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Unterschicht Teil 2

Gestern eröffnete ich den bunten Reigen um die Unterschichtendiskussion.Heute zogen neben der Presse auch die Blogger der Volksfreund-Blogosphäre nach.

Und die Diskussion in der Blogosphäre ist damit sicherlich noch nicht vorbei.Gestern schrieb ich, die Parteien würden die bevorstehende Diskussion sicher nicht zum Nutzen derer führen, die sich da abgehängt und benachteiligt fühlen. Sich nicht nur so fühlen, sondern es auch sind.Heute gab es dann auch auf tagesschau.de, SpiegelOnline und in der Netzeitung zahlreiche Beiträge zur Unterschichtendiskussion. Und siehe da, meine Befürchtungen beginnen bereits sich zu bewahrheiten. Diese Unterschichtenproblematik sei nicht neu, sagt der Eine. Alles nur eine Frage der Bildung, sagt ein Anderer. Und ein weiterer findet, man sollte dem Kind einen ganz anderen Namen geben, das wirke sonst so ausgrenzend. Diese Äußerungen sind zum Teil so platt, so dumm und so an der Sache vorbei, das man es nicht glauben mag.Die wenigen, die zumindest ansatzweise die Politik der vergangenen Jahre als Grund für diese Entwicklung in Erwägung ziehen, müssen achtgeben, nicht als Nestbeschmutzer des Feldes verwiesen zu werden.Bisher lässt sich nur eines erkennen. Eine Diskussion, die gerade erst beginnen will, von der nur die ersten Fakten das Tageslicht erahnten, soll durch Abstraktion bei gleichzeitiger Verzettelung in Details wieder in die dunklen Aktenschränke verstaubter Archive geschoben werden. Ab und zu kann man dann nach Belieben das ein oder andere Zitat anklingen lassen, um z.B. passend zur Abstimmung über die Mindestlöhne kurz das soziale Restgewissen der politischen Entscheidungsträger zu erregen.Tatsache ist aber, das es in Deutschland eine bisher nicht geahnte Zahl an Menschen gibt, die für sich keine Teilhabe an der Gesellschaft mehr sehen und auch nicht glauben, das sich das jemals wieder ändern könnte. Das ist das Dramatische an den Erkenntnissen der Millieustudie aus der Friedrich Ebert Stiftung.Diese Menschen haben das verloren, was ein menschenwürdiges Leben erst ermöglicht. Das Vertrauen in Andere. Und zuletzt das Vertrauen in sich selbst.Wer, wie unsere Politiker in der Kritik steht, das Vertrauen der Menschen in die Politik und in den Staat nachhaltig gestört zu haben und nun aus den Erkenntnissen der Millieustudie eine Wirtschafts- und Bildungsdebatte machen möchte, wird zum Brandredner gegen die benachteiligten Menschen dieser Gesellschaft. Was unser Land braucht ist eine neue Ethik, in der das gemeinsame Wohl, der gemeinsame Fortschritt und der Dienst am Anderen im Vordergrund stehen.Und damit mir keiner kommt, er hätte das Alles nicht gewußt, verweise ich auf einen Blogeintrag aus dem Beginn meiner Blogger-Karriere. Hier.

Unterschicht

Eine neue Lieblingsdebatte haben die deutschen Politiker entdeckt, nachdem Kurt Beck die Vorlage dazu geliefert hat. Thema ist das neuentdeckte Unterschichtenproblem.Hier darf man sich wiedereinmal wundern, auf welchem Planeten unsere Damen und Herren Volksvertreter leben. Hier handelt es sich nämlich mitnichten um ein neues Phänomen, sondern um ein Problem, das es in allen Gesellschaften gibt. Immer gibt es Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen nicht in vollem Umfang an einer Gesellschaft teilhaben können. In der Regel liegt es an systemimmanenten Wirkungen.Bemerkenswert ist allerdings an der neuerlichen Debatte, das man von Seiten der Politik, sich selbst als Verursacher der Problematik nicht gänzlich außen vor lässt.So weit so gut. Redet man nun davon, eine Bildungsoffensive zu starten, die Menschen neu zu motivieren, da sie keinen eigenen Antrieb mehr hätten. Und im Nebensatz offenbart man, die Durchlässigkeit der Gesellschaft sei nicht mehr so groß wie früher einmal.Aha !?! Die Durchlässigkeit? Wir stoßen die Menschen z.B. durch Hartz IV in den Dreck. Berauben Sie Ihrer Würde und Selbstachtung. Berauben Sie Ihres Glaubens, an der Entwicklung unserer Gesellschaft teilhaben zu können. Gestehen kleinere eigene Unzulänglichkeiten ein, mit denen wir diese Problematik verschärft haben. Und nun?Nun schreiben wir die Verbesserung der Chancen dieser benachteiligten Menschen, umschrieben mit menschenfreundlichen Worten auf unsere Parteifahnen und profilieren uns als diejenigen, die für soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit für alle eintreten.Nur dumm, das Kurt Beck da etwas begonnen hat, was sich nach nur wenigen Tagen auch die anderen Parteien ins Parteibuch schreiben möchten. So wird das Thema, was sich als dringend notwendig darstellt, nämlich das stetige Auseinanderdriften unserer Gesellschaft in eine Ein-Drittel- vs. Zwei-Drittel - Gesellschaft, degradiert zu etwas, was jedem Thema den letztendlichen Todesstoss verleiht.Dieses Thema wird zum "Wahlkampfthema". Hier wollen sich die Parteien profilieren als diejenigen, die das bessere Konzept haben. Dabei ist es leider keine Frage, auf wessen Kosten!

Sonntag 11:30 ...

und was macht ein treusorgender Familienvater um diese Uhrzeit mit seinen Kindern?

Richtig!

Sendung mit der Maus gucken!

Endlich brauche ich keine Ausrede mehr, warum ich als erwachsener Mensch mitten am Vormittag fernsehe. Als Kind habe ich diese Sendung schon geliebt und daran hat sich nichts geändert. Ich glaube sogar, die Sendung mit der Maus macht mir sogar mehr Spaß als damals. Zumal, wenn ich in die Gesichter meiner Kinder schaue, die mit großen Augen völlig gespannt den Beiträgen zusehen. Da gibt es leuchtende Kinderaugen als extraplus für den Papa.

Nur gab es einen kleinen Wehrmutstropfen am Rande. Ich habe mir die Fernsehzeitung angeschaut, ob denn die Sendung mit der Maus auch wirklich kommt, denn leider fällt die Sendung mit der Maus schon einmal weniger interessanten Beiträgen zum Opfer. Auf der Rückseite der Fernsdehzeitung ist, wie so häufig eine ganzseitige Krombacher-Anzeige. Die hat mein vierjähriger Sohn auch gesehen und fragt mich allen Ernstes: Papa, kommt heute auch Formel 1?
Ich war baff. Hat doch der gute Junge die massive Werbeoffensive dieser Brauerei während der Formel 1 Übetragungen schon so verinnerlicht, das er das Webemotiv in seinem kleinen Kopf schon untrennbar mit der Formel 1 verknüpft hat. Mich hat das nicht nur gewundert, sondern geärgert und ich überlege mir, ob ich mir in Zukunft die Rennen überhaupt noch ansehen soll.
Obwohl ich gerne Bier trinke und zu meiner Schande gestehen muß immer noch zu Rauchen, bin ich doch mehr und mehr Gegener von Werbung für Alkohol und Tabak, besonders zu Sendezeiten, zu denen kleine Kinder vor dem Fernseher sitzen können. Und wenn ich es mir genau überlege, sollte Werbung für gesundheitsschädliche Produkte ganz verboten werden!

Sag ich doch

Wesentlich elaborierter und differenzierter beschreibt Ralph Giordano heute auf SpOn das, was mir gestern durch den Kopf ging, als ich meinen aufgeregten Kommentar zu den neuerlichen Meldungen über das Thema Rechtsextremismus schrieb.

Ich bin nicht immer ein Freund dessen, was Herr Giordano sagt, aber diesesmal kann ich ihm fast ausnahmslos Zustimmen.

Daher: Lesebefehl!

Gastkommentar: "An dieser Untat ist ganz Deutschland beteiligt" - Politik - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten

Sie sind unter uns ...

Hier und hier und hier auch.

Die Meldungen über rechtsextremes Gedankengut sind auf dem Vormarsch. Nicht erst seit den Wahlerfolgen der NPD bei diversen Kommunal- und Landtagswahlen. Und immer noch stammeln unsere Politiker hilflos vor sich hin, reden davon mit demokratischen Mitteln vorzugehen, den menschen das ware Gesicht des rechtsextremen Gedankenguts zu zeigen und und und. Die Versäumnisse sind nicht aufzuzählen. Die Gelegenheiten bei denen Politiker etablierter Parteien den rechtsextremen verbal die Bälle zuspielen sind ungezählt. Die Braune Soße kocht und wird immer mehr.

Es wird Zeit Zeichen zu setzen. Nein längst hätte es schon geschehen müssen. Und hier sind wir alle gefordert. Jeder muß sich einmischen, wenn er hört wie dummes Zeug erzählt wird. Egal wo! Niemand darf wegsehen wenn Menschen drangsaliert werden. Jeder sollte seine Angst überwinden und eingreifen, auch wenn man dabei manchmal ein Risiko dabei eingehen sollte.

Keine Macht den Braunen Schweinen!