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Regionaler Energieabgleich in der #EnergieRegionEifelkreis

Die Erzeugung regenerativer Energie schreitet - wenn auch langsam - weiter voran. Zwar gibt es inzwischen einige Hürden beim Ausbau von Windkraft und bei Solaranlagen, dennoch steigt der Anteil erneuerbarer Energien.
Zu diesem Thema gibt es so viel zu schreiben, dass man mitunter gar nicht weiß, wo man anfangen soll.
 
Ein wesentlicher Punkt ist aber die Steuerung der Netze und die Steuerung des Energieverbrauchs und in diesem Zusammenhang auch die Suche nach Möglichkeiten, regenerative Enenergie - insbesondere Strom zu speichern. Denn obwohl immer mehr Solar- und Windkraftstrom erzeugt werden (können), benötigen wir weiterhin Strom aus konventionellen Kraftwerken und importieren diesen zum Teil nach wie vor zum Beispiel aus Atomkraftwerken aus Frankreich. 
Einer der Hauptgründe dafür ist die schlichte Tatsache, dass Stromerzeugung und Stromverbrauch nicht immer gleichzeitig stattfinden und dadurch zum Erhalt der Netzstabilität und der Steuerbarkeit der Netze die Verwendung von Strom aus stets verfügbaren Stromquellen notwendig ist. Denn allen regenerativen Stromquelen außer der Wasserkraft ist es gemein, dass Sie eben nur dann Strom erzeugen, wenn Wind geht oder die Sonne scheint.
Dadurch kommt es häufig zu Situationen, in denen zwar Wind geht, dennoch aber die Windkrafträder abgeschaltet bleiben um die Netzstabilität zu gewährleisten.
 
Hier kommt der sogenannte regionale Energieabgleich ins Spiel, der neben den Speichermöglichkeiten von Strom eine wesentliche Rolle sowohl für die bessere Verwendung von regenerativer Energie eine Rolle spielt, als auch die Verwendung von regenerativer Energie mit der Stabilität der Netze besser in Einklang bringt.

Im Grunde meint der regionale Energieabgleich dies:
Erzeugung von Strom und die Verwendung von Strom werden in einer abgegrenzten Region aufeinander abgestimmt. Und zwar in der Form, dass immer dann, wenn ein großes Angebot von Wind- und Sonnenstrom besteht, große Verbracuher diesen Strom abnehmen. Dadurch kann dieser Strom dann eingespeist werden ohne das Netz zusätzlich zu belasten und Windräder können laufen und müssen nicht abgeschaltet werden. In Summe führt der regionale Energieabgleich dann zu einem mehr an regenerativem Strom der tatsächlich erzeugt und verwendet wird.
 
Ein Beispiel:
In der Wasserversorgung werden bisher die Hochbehälter zur Zwischenspeicherung des Wasser meist in der Nacht gefüllt. In früheren Zeiten war das in mehrerer Hinsicht sinnvoll. Denn dieser nächtliche Stromverbrauch sorgte für eine gleichmäßigere Auslastung der Kraftwerke, für eine Entlastung der Netze und war zudem auch noch günstiger. Ebenso werden auch heute noch Nachtspeicherheizungen (der Name sagt es) in der Nacht mit Energie "betankt".
Durch einen regionalen Energieabgleich sollen in der Zukunft in regionalen Netzen nun Stromverbrauch und Erzeugung in Echtzeit miteinander verknüpft werden. Mit der Einführung von intelligenten Zählern an den Verbrauchsstellen, durch eine technische Vernetzung von Verbrauchsanlagen mit den Stromnetzen soll es möglich werden, einen Stromverbraucher dann einzuschalten, wenn ein großes oder gar ein Überangebot von regenerativem Strom vorhanden ist.
Also die Sonne scheint, der Wind weht, es steht mehr Strom zur Verfügung und wir sorgen nun dafür, dass in exakt diesem Moment die Pumpen der Hochbehälter diese mit Wasser füllen und Heizungen auch am Tage aufgeladen werden.
 
Für diese Form der Netzsteuerung ist eine Menge Technik notwendig und eine Verbindung der Netze, der Erzeugungsanlagen und der Verbrauchsstellen durch Schnittstellen wie das Internet und Mobilfunk. Und weil das so komplex ist, soll es eben auf regionaler Ebene geschehen, mit einem weiteren, positiven Effekt. Erstens bleibt die Aufgabe auf regionaler Ebene eben doch irgendwie überschaubar und zweitens entlastet die regionale Steuerung die Netze dadurch, dass der Strom nicht über weite Strecken transportiert werden muss, sondern die Erzeugung und der Verbrauch in direktem regionalen Zusammenhang gesteuert werden. Noch dazu ist dies effektiver, da beim Transport von Strom in den Leitungen Energie verloren geht, wobei dieser Energieverlust mit der Länge der Transportstrecke dann immer weiter zunimmt.
 
In Summe ist der regionale Energieabgleich effektiver, sorgt für eine höhere Auslastung der regenerativen Erzeugungsanlagen, entlastet das Stromnetz und ist ergo in Summe ein großer Schritt in Richtung Umweltschutz, da gleichzeitig immer weniger Strom in konventionellen Kraftwerken hergestellt werden muss.
Damit ist diese Form der Steuerung genauso wichtig wie die Entwicklung von Speichermöglichkeiten für Strom.
Ein sehr gutes Beispiel übrigens für den Ausbau einer Region in Richtung des regionalen Energieabgleiches findet man in der Eifel ganz im Westen des Landes im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Als Vorreiter dieser Idee baut man dort eine große Verbundtrasse für Wasser, Gas, Strom und Datenverkehr, die als zentrale Versorgungsader verschiedene Netz verbindet, die Möglichkeit zur Steuerung von Erzeugung und Verbrauch eröffnet und ganz nebenbei auch noch weiteren Technologien, wie zum Beispiel der Erzeugung von Wasserstoff, den Weg ebnen kann.
 
Wenn wir also wollen, wenn wir neue Technologien einsetzen, dann steht einem weiteren Abbau von konventionellen Kraftwerken trotz eines steigenden Stromverbrauches insgesamt nichts im Wege. Allerdings müssen wir mehr investieren in Ideen wie diesen regionalen Energieabgleich, in Speichermöglichkeiten wie Pumpspeicherkraftwerke, aber auch in eine effizientere Technik. Am Ende können und werden wir fossile Energieträger überflüssig machen, auch wenn es bis dahin noch viel zu tun gibt.

Vertrauen ist gut - Kontrolle ist besser!

Nach der Tötung des Amerikaners Georg Floyd haben auch wir in Deutschland die Wiederbelebung zweier Diskussionen. Da ist die #BlackLivesMatter Bewegung gegen Rassismus auf der einen Seite, und auf der anderen Seite eine Diskussion ums Gewaltbereitschaft und Rassismus innerhalb unserer Polizei.
Letzteres - die Diskussion über Polizweigewalt und Rassismus innerhalb der Polizei wurde nun durch ein Interview der SPD-Vorsitzenden Saskia Esken befeuert.
In einem Interview mit der Funke Mediengruppe sagte Esken, auch in der Polizei gebe es einen “latenten Rassismus” . Weiterhin sagt sie: Auch in Deutschland gebe es latenten Rassismus in den Reihen der Sicherheitskräfte, der "durch Maßnahmen der Inneren Führung erkannt und bekämpft werden" müsse und schlägt vor: "Deshalb muss eine unabhängige Stelle mit der Bearbeitung solcher Beschwerden betraut werden."
Als ich auf dieses Interview zunächst auf Twitter aufmerksam wurde war gleich mein erster Gedanke: Oha - mal sehen wie lange es dauert, bis
a) die ersten “Solidaritätsbekundungen” für unsere Polizei geäußert werden, die diese “Unterstellung” oder diese “Kritik” zurückweisen und
b) man Frau Esken vorwirft, der Polizei “in den Rücken zu fallen” .

Nun - es dauerte nicht einmal Minuten

Doch - was hat Frau Esken eigentlich gesagt, und was sagen eigentlich die Kritiker von Frau Esken, indem sie ihr Ansinnen so schnell und oftmals brüsk zurückweisen.

Und welches der beiden Lager steht eigentlich wirklich hinter der Polizei und vor allem, wer steht denn da tatsächlich auf der Seite der Gewaltenteilung, des Grundgesetzes und letzten Endes auf der Seite der Bürger, zu denen ich explizit die Polizistinnen und Polizisten insofern hinzuzählen möchte, denn sie sind sowohl Bürger und Bürgerinnen unseres Landes als auch Teil der Exekutive - haben also ein mehrfaches Interesse daran, dass unsere Polizei sowohl im rechten Licht gesehen wird, als auch, dass unsere Polizei in dem Sinne agiert und funktioniert, wie es in einem demokratischen Rechtsstaat mit Gewaltenteilung und gegenseitiger Kontrolle der Gewaltenteilung sein soll.

Was also hat Frau Esken gesagt?


Zunächst stellt sie fest, es gebe in Deutschland innerhalb der Polizei einen “latenten Rassimus”. Hier ist es aufschlussreich, sich einmal den Sinn des Wortes “latent” anzuschauen.

“latent”: vorhanden, aber [noch] nicht in Erscheinung tretend; nicht unmittelbar sichtbar oder zu erfassen. Beispiel: "eine latente Gefahr"

Frau Esken sagt also, es gebe in der Polizei einen “nicht sichtbaren” aber dennoch vorhandenen Rassismus.
Mir erscheint das nicht ungewöhnlich so etwas zu sagen. In unserer Gesellschaft jedenfalls gibt es Rassismus. Darüber muss man sich in feinster Weise weiter unterhalten: es gibt ihn.
Nun rekrutieren sich unsere Polizeiangehörigen aus eben dieser Gesellschaft. Noch zudem wollen und haben wir eine bürgernahe Polizei. Und das ist gut so.
Ohne das noch weiter auszuarbeiten: aber eine “Bürgerpolizei”, die aus und in unserer Gesellschaft lebt, sollte sich zwangsläufig in irgendeiner Art und Weise der Gesellschaft ähneln, in der sie existiert. In diesem Zusammenhang daran zu denken, dass es ebenso wie im Rest der Gesellschaft eben auch in der Polizei einen latenten - also einen vorhandenen, nicht oder wenig sichtbaren Rassismus gibt - das ist eigentlich keine besondere Intelligenzleistung. Eher habe ich das Gefühl, es gehört entweder eine Menge Phantasie oder eine Menge Ignoranz dazu, anzunehmen oder zu behaupten, es könne das innerhalb der Polizei nicht geben.
Insofern empfinde ich diese Äusserung von Frau Esken zunächst mal als nichts weiter, als eine recht triviale Feststellung!
Dazu wollen wir ja nicht vergessen, das es für diesen azunehmnenden Fakt zahlreiche Beweise gibt. Es gibt Rassismus in der Polizei. Und zwar nicht nur einen latenten, nicht sichtbaren, nur mutmaßlichen Rassismus, sondern echten Rassismus. Hier bitte ich einfach mal die Diskussionen der letzten Jahre zu beachten zur Politei Hessen beispielsweise. Die vielen Fragen rund um das Thema NSU zu bedenken. Die Videos von Polizeigewalt, besonders aber jene Videos von Polizweigewalt gegen Menschen anderer Hautfarbe zu beachten. Es gibt ganz augenscheinlich also dokumentierte Fälle von Rassismus innerhalb der Polizei.
Die Frage ob es Rassismus oder “latenten” Rassismus innerhalb unserer Polizei überhaupt gibt, ist damit m.E. hinfällig und ich betone noch einmal: Es gibt ihn!
Ich möchte das noch einmal betonen: das es Rassismus, und nicht nur latenten Rassismus sonder offen sichtbaren Rassismus innerhalb der Polizei gibt ist offensichtlich.
Und wie könnte es denn auch anders sein? Unsere Polizei ist ein Abbild unserer Gesellschaft. Auch in der Zivilgesellschaft gibt es Rassismus - wie könnte es diesen innerhalb der Polizei nicht geben?
Die Frage ist also nicht, ob es diesen Rassismus gibt, vielmehr müssen wir uns fragen: Was bedeutet es, Rassismus innerhalb der Polizei zu erleben. Wie verbreitet ist dieser Rassismus, wie zeigt er sich, wie versteckt er sich, wie verbreitet ist er, wie begegnet man ihm innerhalb der Polizei und ist Rassismus innerhalb der Polizei genau so problematisch wie in der Zivilgesellschaft oder ist er vielleicht innerhalb der Polizei als problematischer zu betrachten?
Am Anfang steht also eine Feststellung, die man nur schwerlich bestreiten kann. Im weiteren stehen viele Fragen im Raum, über die man sprechen kann - ja sprechen muss. Und hier wird die Diskussion nun wirklich problematisch, denn unweigerlich kommen wir zu der Frage des Vertrauens und dem eigentlichen Kernproblem.
Es ist das Kernproblem der Debatte aus Sicht der Bürger und es ist das Kernproblem der Debatte aus Sicht unserer Polizistinnen und Polizisten. Und es ist in höchstem Maße problematisch, wie diese Kernfrage übersehen wird, wie diese Kernfrage aus nachvollziehbaren aber eben falschen Motiven im Keim erstickt wird.
Was ich damit meine?
Die reflexhaften Antworten auf eine nahezu banale Feststellung!

Vertrauen

Vertrauen ist ein Grundpfeiler von gelingenden Beziehungen. Dazu sind Verlässlichkeit, die Erwartbarkeit von Handlungen, gegenseitiger Respekt und Rücksichtnahme und auch die stete Überprüfung der Grundlagen einer Beziehung unerlässlich.
Unser Gemeinwesen basiert auf unterschiedlichen, fundamentalen Prämissen und eine davon ist es, dass die Bürgerinnen und Bürger ihre Stimmen, ergo ihre Macht auf andere übertragen. Im Zentrum allen Handelns stehen aber die Bürgerinnen und Bürger, ihre Bedürfnisse und ihr Wohlergehen - und zwar ohne Unterschied von Geschlecht, Religion, politischer Gesinnung oder weiteren Merkmalen, wie z.B ethnische Zugehörigkeit oder Abstammung.
Damit das funktioniert, haben wir nicht nur die Gewaltenteilung, Sonden auch ein vielfältiges Instrumentarium an gegenseitiger Kontrolle, denn nur so ist gewährleistet, dass Prozesse sich nicht verselbstständigen, Handeln transparent und kontrollierbar bleibt und das staatliche Handeln insgesamt stets darauf geübt werden kann, ob es den Grundsätzen entspricht.
In der Politik wählen wir unsere Vertreter. Und wir wählen sie entweder ein weitere Mal - oder wir wählen jemand anderen. In Bezug auf die stattlichen Institutionen haben wir selten eine periodische Besetzung der Posten. Wer einmal Polizist ist, bleibt es in der Regel auch. Ebenso Richter, Verwaltungsbeamter, Lehrer oder sonst wer, der hoheotliche Aufgaben übernimmt. Ihnen allen ist gemeinsam, dass wir hohe Anforderungen an diese Menschen stellen, dass Ihr Handeln hochgradig geregelt ist und - im Grunde eine Selbstverständlichkeit - dass deren Handeln stets ausführlich dokumentiert und ergo nachvollziehbar ist (Aktenvermerk Bürokratie ist also im Grunde etwas durchaus Positives).
Eine permanente Prüfung allen staatlichen Handels findet im Grunde genommen also statt. Nur - ist ds immer ausreichend? Gibt es bei der Ausübung dieser Kontrolle Schwierigkeiten? Besonderheiten? Versäumnisse?
Das wäre generell fatal und ein Anlass zu Sorge.
Wir sind darauf angewiesen uns gegenseitig zu Vertrauen, daher prüfen wir uns regelmäßig, vergewissern uns, achten darauf, dass Vertrauen kein blindes Vertrauen ist. Das ist ein Schutz - ein Selbstschutz. Und auch im Privaten tun wir dies.
Insofern ist es nicht nur notwendig staatliches Handeln zu überprüfen, sondern es ist auch sinnvoll, dies möglichst unabhängig und unvoreingenommen zu tun.
Der Vorschlag von Saskia Esken, diese Überprüfung einer unabhängigen Instanz anzuvertrauen ist also durchaus sinnvoll, denn Institutionen, die sich selbst überprüfen könnten schnell unter den Verdacht geraten, dass diese Prüfungen im Zweifelsfalle den eigenen Zwecken dienen.
Mal ganz ehrlich - ich fahre mein Auto ja auch zum TÜV und bescheinige nicht selbst, dass es verkehrstauglich ist. (Das wäre in meinem Fall, der ich nichts von Autos verstehe ganz sicher nicht in Eurem Sinne).
Vertrauen in die Polizei zu haben ist für uns alle ungeheuer wichtig. Wir vertrauen ihr ein Gewaltmonopol an, dass sehr weitreichend ist, bis hin zum Einsatz körperlicher Gewalt. In Zusammenarbeit mit den Einrichtungen des Rechts kann die Polizei Menschen festnehmen, in Wohnungen eindringen und Vieles mehr. Sie beschützen uns, sorgen für Sicherheit und brauchen dazu weitgehende Möglichkeiten und Befugnisse - und ich möchte der Polizei diese Befugnisse gerne guten Gewissens anvertrauen. Im Grunde mag ich das, denn es entlastet mich. Mein Alltag in Deutschland verläuft ohne Angst. Ich bin nicht bedroht, ich kann mich frei bewegen, ich kann politisch aktiv sein. Ich bin sehr frei, eben auch, weil ich in einem Land lebe, in dem z.B. eine gute Polizei haben. Wir sollten das bewahren, denn die Polizei ist in der Tat ein Freund und Helfer, wobei das allermeiste von dem, was die Polizei für einen jeden von uns tut, in unserem persönlichen Alltag völlig unbemerkt an uns vorüber geht.
Es ist daher für mich persönlich wichtig, dass ich dr Polizei vertrauen kann. Und damit die Polizei Ihre optimale Leistung erbringen kann, ist es für die Polizei ebenfalls extrem wichtig zu wissen, dass die Bürger wiederum ihr Vertrauen. Es gibt ihr Rückhalt und dieses Vertrauen verleiht ihr einen großen Teil ihrer Autorität.
Ich bin daher der festen Überzeugung, dass die Polizei selbst ein hohes Interesse a halt dieser Vertrauensbeziehung hat und ein hohes Interesse daran, nicht in den Verdacht zu geraten, dieses Vertrauen nicht zu verlieren.

Die Mehrheit aller Polizistinnen und Polizisten ist nicht rassistisch

Das ist eine sehr ambivalente Aussage in meinen Augen. Sie impliziert nämlich, es könnte anders sein und Gott bewahre - das will ich nicht hoffen, nicht mal ansatzweise denken.
Die Tatsache allerdings, dass es Rassismus innerhalb der Polizei gibt impliziert selbstverständlich die Aufforderung hinzuschauen: Wann, wo, wie oft tritt dieser Rassismus zu Tage. Gibt es spezielle Strukturen, in denen dieser Rassismus eher auftritt? Gibt es regionale Unterschiede? Unterschiede zwischen Stadt und Land, zwischen jungen und alten Polizisten? Und wie viele Fälle sind es denn? Ist es eine Größenordnung die tatsächlich geeignet ist, das Vertrauen in die Polizei zu hinterfragen? Oder bewegt sich das in einem Rahmen, der gewissermaßen Gesellschaftsimmanent ist und den man einfach nicht vermeiden kann?
Auf diese Fragen hätte ich gerne Antworten, denn es sind wichtige Fragen. Wichtige Fragen für mich und wichtige Fragen für die Polizei selbst, denn die geben Aufschluss darauf, wie vertrauenswürdig die Beziehung zwischen Polizei und Bürger sein kann.
Mehr aber noch sind andere Fragen wichtig:
Wie genau ist der Umgang mit dem Thema innerhalb der Polizei und derjenigen, deren Aufgabe es ist die Polizei und ihr Handeln zu prüfen. Wird da was kleiner gemacht was größer ist? Ist der Rassismus innerhalb der Polizei irgendwie nur peinlich und man möchte da nicht so gerne drüber sprechen? Oder ist es doch ein größeres Problem, dass man aber nicht zugeben möchte?
Oder ist es ein weiterverbreitetes Phänomen, ein strukturelles Problem, haben wir eine Polizei, die eben nicht unabhängig und neutral ist?
Alleine das man diese Fragen stellen KANN ist ein Problem und das sollten wir im Interesse der Polizisten und Polizistinnen nicht zulassen. Ich bin der festen Überzeugung, ein transparenter, unabhängiger Umgang mir Rassismus innerhalb der Polizei, eine schonungslose Offenheit sind der beste Schutz und die beste Unterstützung für diese Menschen, denen wir nicht nur unsere Macht und unsere Gewalt übertragen haben, sondern die diese Verantwortung unter dem Einsatz ihrer eigenen Gesundheit und zahlreicher Opfer auf sich nehmen.
Meines Erachtens setzt sich, wer echte und nachhaltige Unterstützung für die Polizistinnen und Polizisten geben möchte dafür ein, zu jeder zeit und an jedem Ort alle Zweifel an der Vertrauenswürdigkeit der Polizei auszuräumen! Es wäre zugleich eine hohe Form der Anerkennung, die Polizei vor jeglichem Verdacht zu schützen und es wäre eine wichtige Stütze für die Autorität der Polizei.
Wenn also auf solche Äußerungen, wie jetzt zum Beispiel auf das Interview von Saskia Esken, stets erst einmal im Reflex ein Rassismus innerhalb der Polizei geleugnet wird und man stattdessen Frau Esken an den Pranger stellt, dann verhindert man einen offenen Umgang mit einen Rassismus der schlicht ein Fakt ist. Man versagt der Polizei die Unterstützung, die ihr guttun würde und die nachhaltig wäre, nur weil man schnell und aus Eigennutz seine rückhaltlose Solidarität mit den Polizisten und Polizistinnen erklären möchte.
Sorry - aber das ist wohlfeil und populistisch.
Ich plädiere hier für eine Debatte unter anderen Vorzeichen - unsere Polizistinnen und Polizisten haben nämlich mehr verdient als lautes, aber inhaltsleeres Geplapper von Solidarität und hohler Anerkennung. Sie haben genau jene Hilfe und Unterstützung verdient, die sie im Gegenzug oftmals unerkannt für uns leisten.
Ich bin für eine unabhängige Einrichtung, die polizeiliches Handeln prüft - das wäre echte Solidarität, echter Schutz und echte Anerkennung.

Fazit

Es ist eine nahezu banale Feststellung: Es gibt Rassismus innerhalb der Deutschen Polizei.
Das ist auf vielen Ebenen problematisch, aber noch problematischer als die Frage ob es diesen Rassismus gibt, ist die Frage unseres Umgangs mit diesem Rassismus innerhalb der Polizei.
Die unklügste, nein - die dümmste Antwort ist es sicher, stur weiter zu behaupten es gäbe diesen “latenten” Rassismus in der Polizei nicht. Diese Aussage ist schlicht falsch und unhaltbar.
Die zweitdümmste Antwort is es zu behaupten, diesen Rassismus gäbe es nicht in nennenswerter Anzahl oder in nennenswertem Ausmaß und das Problem sei nicht so groß.
Denn diese beiden dümmsten Reaktionen verhindern die ehrliche und objektive Auseinandersetzung mit der Thematik.
Anstatt alles daran zu setzen Licht ins Dunkel zu bringen, wird beschwichtigt, negiert, geleugnet. Und m.E. ist das die schlimmste Art den Polizisten und Polizistinnen in den Rücken zu fallen: Anstatt schonungslos aufzuklären, zu zählen, Fakten beieinander zu tragen und es zu zeigen, zu beweisen, dass die absolut größte Mehrheit unsere Polizisten und Polizistinnen genau das tun, wozu sie diesen Beruf ergriffen haben und wozu sie durch uns legitimiert wurden, anstatt also transparent und im Sinne der Polizistinnen und Polizisten Aufklärung zu betreiben, wird immer wieder reflexhaft das Problem geleugnet und das Mistrauen am Leben gehalten anstatt das Vertrauen zu stärken.
Es ist ein Bärendienst an der Polizei und ein Bärendienst an der Bevölkerung, sich einer offenen, transparenten und über jeden Zweifel erhabenen Auseinandersetzung mit dem Thema Rassismus innerhalb der Polizei zu verweigern.
Wir alle sind auf eine Polizei angewiesen, die höchstes Vertrauen geniesst. Eine Polizei, bei der die Polizistinnen und Polizisten stolz darauf sein dürfen, Teil dieser Institution zu sein. Eine Polizei, die im besten Sinne mit und für die Bürger da ist, Teil der Gesellschaft, des Alltags ist, Respekt genießt und Vertrauen. Und somit eine Instanz mit Autorität und Integrität.
Und so ist sie ja - unsere Polizei. Also gibt es nichts zu verbergen.
Abschliessend noch ein letzter Gedanke:
Niemand - kein Mensch, keine Institution, keine Einrichtung ist ohne Fehler. Auch die Polizei ist da iaht ausgenommen. Dennoch müssen wir an alle stattlichen Einrichtungen höchste Ansprüche stellen, geht mit den Arbeit höchste Verantwortung einher.
Ich brauche dabei keine 100% fehlerfrei Polizei. Worauf ich aber ein Anrecht habe ist eine Polizei, die tadellos ist. Und diese Tatenlosigkeit kann die Polizei unter Beweis stellen in ihrem täglichen Handeln und besonders im Umgang mit Fehlern, mit Transparenz, Offenheit und Bürgernähe. Wir sollten unsere Polizei in diesem Sinne unterstützen.

Wir müssen über Freiheit reden!

Man sagt es ihnen nach - den Deutschen - dass sie obrigkeitshörig sind, Regeln nicht nur befolgen, sondern Regeln über Alles stellen. Ein Land voller Blockwarte, das sich gegenseitig kritisch beäugt und nicht vor Denunziation zurückschreckt. Wir haben da so unsere eigenen Erfahrungen ...

Ja - auch ich sehe zur Zeit, dass die Ein oder Andere persönliche Freiheit zurückstehen muss, Das Vieles berechtigterweise einem Ziel untergeordnet wird - nämlich den Verlauf des Coronavirus und seiner Ausbreitung möglichst zu verlangsamen, zu kontrollieren und in "beherrschbare" Bahnen zu lenken. Da wird sinnvolles verordnet und vorgeschrieben und scheinbar hält sich die große Mehrheit daran. Ist einig in dem Ziel, möglichst wenig Menschen sterben zu lassen und das ist gut so. Es hat meine Unterstützung und mein Einverständnis!

Dennoch müssen wir in dieser Situation auch über Grenzen reden. Und zwar über die Grenzen staatlichen Eingreifens in unser Leben, in unsere Privatsphäre, in unsere Freiheit.

Wie so oft im Leben reden wir hier von Abwägungen, die so einfach nicht zu treffen sind. Im Raum steht die Frage: Was ist ein Menschenleben wert und was darf ich tun, um ein Menscheneben zu retten.
Im Grunde wäre die Frage einfach zu beantworten: Alles!
Denn wer will schon Richter und Henker zugleich sein? Wer will sich anmaßen, den Wert des einen Lebens gegen den Wert eines anderen Lebens aufzurechnen?
Dieses Dilemma kann ganze Genereationen von Philosophen und Ethikern beschäftigen und im Grunde übersteigt sie auch mein eigenes, bescheidenes Denkvermögen. 

Alles? Darf - soll man wirkich Alles tun um ein Menschenleben zu retten?

Hier wird es kompliziert. Denn die Frage ist abstrakt. Auf der einen Seite die Frage nach einem eher abstrakten Menschenleben. Denn welches es ist, weiss ich nicht, auch nicht, welches das nächste ist.
Auf der anderen Seite ist es ganz konkret meine persönliche Freiheit die beschnitten wird. Das ist konkret, das ist unmittelbar.

Natürlich ist es mir klar, das es auch um meine ganz persönlichen und mit mir lebenden Menschen geht. Meine Mutter, meine Schwiegermutter, meine ältere Nachbarin. Auch das ist konkret - und doch auch abstrakt. Denn die Bedrohung durch den Virus ist ebenfalls zunächst abstrakt. Nicht sichtbar, nicht zu fühlen, nicht zu riechen.

Und dann steht da die Frage im Raum - ist das Alles so richtig. Und diese Frage wird größer, wenn wir an die Gesamtkosten der Freiheitsbeschränkung denken. Die Freiheitsbeschränkungen jetzt und die Freiheitsbeschränkungen der Zukunft, die wir nicht kennen. Die "Kosten" jetzt und die Kosten in der Zukunft, die wir ebenfalls noch nicht kennen.

Wie kann man Menschenleben gegen zerstörte Existenzen aufrechnen? Wie viele Menschen müssen, sollen, dürfen ruiniert werden für im Gegenzug wie viele gerettete Menschenleben?

Die Zusammenhänge bleiben verschwommen, die Betroffenheiten sind mehr oder weniger stark. Aber Maßnahmen werden getroffen auf Grundlage der Übereinkunft, wir wollen nicht sterben lassen. Bestandteil einer solchen Übereinkunft müssen aber auch Grenzen sein. Ohne Grenzen keine Übereinkunft, denn es ist ein Handel, bei dem man wenigstens ungefähr wissen muss - was bekomme ich für das, was ich gebe.

Weitergehende Einschränkunge der Freiheit, Überwachung, Aushebelung von Datenschutz und Privatsphäre stoßen da schnell an ihre Grenzen und dürfen bestenfalls gar nicht, höchstens auf Zeit eingegangen werden. Und unbedingt gekoppelt an die Gewissheit, dass diese sehr intimen und daher sehr unmittelbat freiheitsbeschränkenden Maßnahmen nur zeitlich befristet gelten können.

Problem: In einer datengetriebenen Welt ist das per se mit Mistrauen behaftet und niemand kann glaubhaft versichern, diese Einschränkungen wirklich nur jetzt, nur zeitlich befristet einzusetzen. Das Vertrauen haben sich sowohl der Staat als auch die Wirtschaft schon lange verspielt.

Also müssen wir - obwohl es drängt - us Zeit nehmen zu reden. Zu verhandeln. Wir haben Erklärungen einzufordern und wir haben für Versicherungen zu sorgen. Wir müssen diskutieren und kontrollieren. Wir müssen uns dagegen wehren, unter dem Deckmantel der Notwendigkeit unsere Freiheit bereitwillig herzugeben.

Es ist keine Quertreiberei, jede Maßnahme kritisch zu hinterfragen, sie sogar in Frage zu stellen. Es ist geradezu Bürgerpflicht, an der Verhandlung von Grenzen teilzunehmen und nicht blindlings der Führerschaft der Autokraten, Bürokraten und Volksvertreter zu vertrauen.
Starken Persönlichkeiten muss man Vertrauen schenken. Zugleich aber muss man ihnen gegenüber mistrauisch sein.

Es geht um jeden einzelnen von uns - und das bedeutet sehr viel. Es sind ganze Leben, ganze Biografien, ganze Lebenslinien und ganze Familien, die von all diesen Entscheidungen betroffen sind. 
Wir sollten uns der Verantwortung stets stellen und mit kritischen Fragen, aber wenn nötig auch mit der Verweigerung unserer Zustimmung reagieren.

Eine Freiheit die einmal genommen wurde schränkt zugleich alle anderen Freiheiten ein. Also - Augen auf - hartnäckig Fragen stellen und nicht gleich ins Bockshorn jagen lassen durch all die Angst, die man uns einredet.

Wenn kein Leben mehr Wert ist als ein Anderes, dann ist Deines eben genau so viel wert.
Tot oder lebendig.

#globaldistancing - Was wir nach der #Coronakrise brauchen

Wenn die Krise vorbei ist, werden wir einige Dinge aufarbeiten müssen. Wir müssen dann in uns gehen und neben der Beseitigung der Folgen dieser Krise unser Verhalten neu überdenken und nach Möglichkeit anpassen und neu justieren. 

Eine Frage die wir uns dabei stellen müssen ist die, wie wir zukünftig wirtschaften wollen. Es zeigt sich nämlich, dass die Globalisierung uns in manchen Bereichen unfrei und abhängig gemacht hat.
Nur ein Beispiel: Die Produktion von Atemschutzmasken findet weltweit zu 90% in China statt. Nachdem der Coronavirus dort nicht nur seinen Ausgangspunkt, sondern auch seine verheerende Geschwindigkeit gezeigt hatte, verhängte die chinesische Regierung einen Exportstopp für Atemschutzmasken und Schutzkleidung. In einer Welt der Just-in-Time Wirtschaft zeigte und zeigt sich anschließend, wie gefährlich das nun für uns ist. Krankenhäuser und Katastrophenschutz sind kaum bevorratet, dringend benötigte Schutzausrüstung für das medizinische Personal ist Mangelware und gefährdet so letztendlich nicht nur das medizinische Personal, sondrn ein ganzes Gesundheitssystem und daamit Menschenleben. Und niemand versteht, wie ein Land im zwanzigsten Jahrhundert nicht in der Lage sein soll, solch einfache Dinge vorrätig zu halten oder binnen kürzester Zeit zur Verfügung zu stellen.
Das dies so ist, hat zwei Gründe. Es ist erstens billiger, solche Produkte woanders her zu beziehen, und zweitens haben wir uns in der Sicherheit gewähnt, dass in dieser globalisierten Welt alles immer zu jedem Zeitpunkt verfügbar ist. Denn mit "Big Data" und ausgefuchsten Logistikprogrammen haben wir uns eingeredet, Bedarfe vorherzusehen und wie oben erwähnt - "in Echtzeit" auf Veränderungen reagieren zu können.
Nun zeigt sich - es ist ein Trugschluss, denn die Welt und die Natur halten sich nicht an Berechnungen und Vorhersagen - zumindest nicht zuverlässig. Und befeuert durch die Globalisierung und den weltweiten Austausch von Waren und Menschen wird diese Unberrechenbarkeit nun zu einer Krise. Zu einer Epidemie, zu einer Pandemie.

Jetzt gerade geht es darum in dieser Situation Leben zu retten. Das ist richtig und muss absolute Priorität haben. Im nächsten Schritt wird es darum gehen müssen, die Folgen dieser Pandemie zu beseitigen, den Menschen Arbeit und Lohn und die Zukuft zurückzugeben. Und es wird sich zeigen, wie "sozial" unsere soziale Marktwirtschaft ist, wie viele Menschen verlieren werden und wie sehr wir zusammenhalten, damit es möglichst wenige sind, bestenfalls niemand ist, der durch Corona den sozialen Abstieg erleben muss.

Aber nachdem wir das durchgestanden haben, ist ein Nachdenken gefragt. Ein Nachdenken über unsere Produktionsweisen und unser Konsumverhalten. Ein Nachdenken über Krisenvorbereitungen und den Erhalt von Autonomie und Autarkie. Und wir müssen auch darüber reden, inwiefern wir ein Gesundheitswesen und eine Krankenhausstruktur vorhalten wollen, die uns im Alltag und auch in echten Krisen eine bestmögliche Versorgung sichern.

Aus einem bisher eher marketingorientierten und aus Umweltaspekten motivierten "Kauft Regional"-Aufruf, sollte in vielerlei Hinsicht eine echte Verhaltensveränderung werden. Lokale Lebensmittelproduktion, lokale und regionale Energieerzeugung und Vermarktung, Produktion und Verbrauch von Gütern mit Krisenrelevanz (wie zum Beispiel Desinfektionsmitteln oder Schutzkleidung) müssen uns einen eventuellen Mehrpreis wert sein, wobei dieser Mehrpreis mitunter ja gar kein echter Mehrpreis ist.
Produktion und Konsum "Vor Ort" kommt ja tatsächlich auch dem Verbracuher selbst unmittelbar zu Gute. Steuern kommen den eigenen Gemeinden zu Gute und ermöglichen es vor Ort unabhängige Entscheidungen zu treffen. Mein Konsum hilft unmittelbar meinem Nachbarn, meiner Schwester, weil ich ihre Arbeitsplätze damit stütze. Lebenswichtige Wirtschaftssektoren wie zum Beispiel die Landwirtschaft haben ein besseres und berechenbareres Einkommen und so fort.
Der größte Vorteil wäre es aber, dass wir regionale Wirtschaften schaffen, die in Krisen eigene Kräfte und eigene Möglichkeiten haben. Bezogen auf ein Land wie Deutschland, würden wir schlagkräftige kleine Einheiten schaffen, die in Summe ein noch stärkeres Deutschland ergeben, das in mancherlei Hinsicht durch mehr Autonomie und mehr Autarkie besser und schneller und effektiver auf Krisen reagieren könnte.

Und das Schöne daran? Das würde ohne Egoismust und ohne jede Spur von Nationalismus funktionieren. Es wäre sogar damit verbunden, dass wir aufhören würden unseren Wohlstand auf Kosten Anderer am Leben zu erhalten. Weder in dem wir irgendwo zu unwürdigen Umständen produzieren lassen, noch indem wir unsere Umweltprobleme weiterhin in die Welt exportieren, anstatt endlich unser Verhalten zu verändern.
Eine soäche Veränderung würde auch nicht den Abschied von internationaler Zusammenarbeit, von internationaler Sicherheitspolitik, von internationaler Sozialpolitik und schon gar nicht den Abschied von Freiheit und internationalem Austausch bedeuten. Im Gegenteil würde es in mancherlei Hinsicht unsere Glaubwürdigkeit und unser Ansehen stärken.

Wir sollten wirklich darüber nachdenken, wie wir in der Zeit nach der Corona-Krise weitermachen wollen. Ich plädiere für ein Global Distancing - für einen teilweisen Rückzug aus einer Welt, in der sich Produktion und Logistik immer weiter vom Konsumenten entfernen und im Effekt Abhängigkeiten schaffen, die Unfrei machen.

Denn das ist es, was wir gerade sehen: Globalisierung ist, wenn wir sie nicht anders leben werden, Unfreiheit und Abhängigkeit. Das stört das Miteinander der Völker und Gesellschaften in vielfältiger Art und Weise und im Grunde wissen wir das schon lange. Ich bin überzeugt, #globaldistancing und ein Weg zurück zu kleineren Wirtschaftseinheiten mit mehr Autarkie und Autonomie würden nicht nur mehr Sicherheit und Unabhängigkeit bedeuten. #globaldistancing wäre auch ein Weg zu mehr Völkerverständigung, zu mehr Begegnungen auf Augenhöhe und zu mehr Freiheit und Freundschaft über alle Grenzen hinweg.

 

Aus den Fugen

Gerade jetzt wieder scheint die Welt völlig aus den Fuge geraten zu sein.

Unser Verhältnis zu dem, was wichtig ist, ist aus dem Gleichgewicht geraten. Der Coronavirus und seine Ausbreitung in Deutschland lassen unseren unfassbaren Egoismus wieder überdeutlich zutage treten. Da wird gehamstert und h´gehortet als stünde der Weltuntergang bevor, dabei ist es nur eine Variante der Grippe, die zugegebenermaßen ansteckende und unangenehmer sein kann als die übliche Grippe.
Die Menschen reagieren angestachelt durch eine maßlose und klickgeile Presse völlig übertrieben und eben auch egoistisch.
Egal wer ansonsten noch was brauchen könnte und unabhängig davon ob man es selber benötigt werden Klopapier, Nudel, Desinfektionsmittel und Atemmasken gehortet. Scheiß auf die Anderen. Was kümmert es mich.

Währenddessen sind Menschen in echter Not. In Griechenland und an der griechisch türkischen Grenze eskaliert die Situation. Die Schutz- und hilfsbedürftigen sind ein weiteres mal Spielball und Verhandlungsmasse. Da wird Politik mit Menschenleben gemacht und ich frage mich, wo da noch der Unterschied zum Krieg mit Waffen besteht. Das eine tötet schneller, das Andere tötet langsamer.

In beiden Fällen mag so recht keiner helfen. Das frustriert und macht hilflos, weil man doch so wenig Einfluss hat. Und weil man nicht versteht, wo die Menschlichkeit geblieben ist.

Wo ist sie?

In den christlichen europäischen Gesellschaften ist sie jedenfalls nicht. Falls also jemand das hier liest und weiß, wo die Menschenliebe und die Nächstenliebe abgeblieben sind, der möge mit bitte Bescheid sagen.