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Wer nicht hilft, der tötet mit

Der österreichische Außenminister Sebastian Kurz irrt sich im unten angeüfgten Bericht an einem entscheidenden Punkt, denn solange die Menschen keine Perspektive zum Bleiben in der Heimat haben, solange werden sie sich auf den weg machen.
Das beschwören eines Kampfes gegen die Fluchtursachen, ohne gleichzeitig tätig zu werden und ohne spürbar an einer Veränderung dieser Fluchtursachen mitzuwirken verhöhnt alle Geflüchteten und verhöhnt alle, die noch fliehen werden.
Ganz zuvorderst verhöhnt es aber die zahllosen Opfer und Toten.
Die Bevölkerung in Syrien wird abgeschlachtet und wenn ich es hätte, würde ich auch das noch drastischere Wort verwenden.
Mir ist es scheißegal, wer da auf wen schießt.
Solange die Weltgemeinschaft darin versagt, die Zivilbevölkerung zu schützen, solange hat diese Versammlung von Versagern die verdammte Pflicht, wenigstens Menschlichkeit denjenigen gegenüber zu üben, denen die Flucht vor dem sicheren Tod gelungen ist.
Wer nicht hilft, der tötet mit!


http://www.spiegel.de/…/sebastian-kurz-merkels-politik-ist-…

Wieder so ein Tag

Eigentlich ist heute ein schöner Tag.
Ich habe frei, weil wir das Wochenende auf einer Hochzeit verbringen werden. Die Sonne scheint und die Kinder haben ihren letzten Schultag vor den Sommerferien.

Dann stehst Du auf, trinkst eine Tasse Kaffee und nimmst das Handy zur Hand.

Nizza – was zur Hölle ist da in Nizza passiert?

Ich kann das gar nicht glauben. Was man nicht schon alles in seinem Leben an schrecklichen Nachrichten gelesen hat. Aber das haut mich um.

 

Sofort die Frage – wie geht das?
Wie kann ein Mensch über eine Strecke von …
Einfach immer weiter und weiter?

Ich bin so fassungslos. Und sprachlos und entsetzt.

Warum denke ich an Mutter und Vater des Täters?
Daran, wie glücklich sie wohl waren als dieses Kind die Welt betrat.
In all jener Unschuld die nur ein neugeborenes Kind haben kann.
Was für eine Freude.

Und wie kann es geschehen, was ist da alles passiert, damit aus dieser Unschuld eine solche enthemmte Tat werden kann?

Ich kann es nicht begreifen. Ich kann es nicht verstehen.

Ich sende allen Opfern, Ihren Familien und Freunden und allen Betroffenen mein Mitgefühl.

#Brexit

Großbritanien hat sich entschieden und das mit einer denkbar knappen Entscheidung vor allem gemessen an der Tragweite, die weit über das Land hinausweist.

Ganz Europa und besonders Europas Presse verfallen in Schnappatmung und es wird munter spekuliert und geraten, was diese Entscheidung nun eigentlich bedeuten und bewirken kann.

Egal was passiert - es ist verheerend.

Denn diese vermeintlich demokratische Entscheidung entblösst die Schwächen der Demokratie:


Die Wahlanalysen zeigen - die Alten versauen den Jungen die Zukunft (sollte Euch übrigens bekannt vorkommen). Eine Entscheidung, die so sehr in die Zukunft vewrweist wird von jenen getroffen, die diese Zukunft am wenigsten noch erleben dürfen (müssen).
Hier wäre ganz klar darüber nachzudenken, ob nicht durch gewisse Formen der Stimmgewichtung ein Kräfteverhältnis hergestellt werden kann, das genau dies verhindert - das ungleiche Bevölkerungsgruppen ein Land spalten und Formen von Ungerechtigkeit schaffen, für die sie selbst nicht (mehr) gerade stehen müssen. Das einfach mal so als Denkanstoss.

Der zweite Denkanstoss:
Sollte man nicht darüber nachdenken, für Entscheidungen solcher Tragweite eine Wahlpflicht einzuführen und darüber hinaus eine Quote festzulegen, bei der die Entscheidung im Sinne des Begehrens akzeptiert wird? Jetzt stehen sich zwei nahezu gleich große Lager gegenüber und werden mit der Entscheidung leben müssen. Ein gespaltenes Land und die Folgen dessen sind ebenfalls noch nicht absehbar (Wird am Ende England ganz allleine da stehen? Was machen Schottland und Irland?).
Tatsache ist - dieses Referendum ist keine klare Entscheidung - müsste es aber sein. Meines Erachtens müsste man hier über andere Regeln nachdenken.

Die Diskussion ist eröffnet.

Wahlnachlese

Ein Wochenende voller Nachrichten über die Wahlerfolge der AfD.
Überhaupt scheint es in der Politik gerade nur um die AfD zu gehen. Gewiss ist das ein wichtiges Thema und zwangsläufig stellt man sich bei genauerer Beschäftigung mit dieser Partei die Frage, warum Menschen eine Partei wählen, die genau das Gegenteil von dem tun möchte, was für diese Wähler gut und richtig wäre.

Protest ist da eine Erklärung und die Wahlanalysen scheinen es zu bestätigen. Die AfD wird in erster Linie gewählt, um es “denen” mal zu zeigen.
Da hat sich eine Menge Frust angestaut und so werden die Wähler auch gerne beschrieben: als “frustrierte” oder “besorgte” Bürger. In Bausch und Bogen wird diesen Menschen abgesprochen, reflektiert oder gar klug zu handeln und nicht selten ist in diesen Analysen eine verächtlicher Unterton zu spüren.

Auch ich neige dazu, weil ich es nicht akzeptieren möchte, das diese vielen AfD-Wähler gegen die eigene Vernunft wählen.

Aber tun sie das wirklich? Ist es nicht vielleicht doch legitim, seinem Unmut, seiner Verzweiflung endlich einmal Luft zu machen?

Viele Jahre neoliberaler Wirtschaftspolitik haben dazu geführt, das Verteilung von Vermögen in Deutschland nicht mehr im Sinne der sozialen Marktwirtschaft funktioniert. Die Kluft zwischen “arm” und “reich”, wachsende Ungleichheit, Harz4 und Arbeitslosigkeit, Banken und Eurokrise – es ist alles hinlänglich beschrieben.

Was aber nicht beantwortet wurde in all diesen Fragen und Diskussionen:
Warum werden trotz aller treffenden Analysen und Beschreibungen der Ungleichheiten auf dieser Welt die Dinge einfach so fortgeführt? Wo sind sie geblieben, diejenigen, die es mit Chancengleichheit, Bildungsgleichheit, Gleichheit der Lebensbedingungen ernst meinen?

Auf der Linken Seite muss man diese Frage gar am lautesten stellen.

Warum soll eine immer kleiner werdende und ohnehin nur als Gedankenkonstrukt dienende Mitte eigentlich der Maßstab für Politik sein? Ist es aufgrund der immer zu erwartenden Durchsetzungsverluste nicht ohnehin so, das man die ärmeren, das ärmere Drittel zum Maßstab für eine soziale Politik erheben sollte?

Und wer sollte das tun?

Mir erschließt es sich einfach nicht, dass man die Notwendigkeit einer Aufholjagd in der gesellschaftlichen Teilhabe für immer größer werdende Bevölkerungsschichten nicht erhören möchte.

Und wer sollte es den Menschen verübeln, wenn Sie nach Hilfe und Erlösung schreien?

Wenn man den falschen Weg, den sich die Verzweiflung und die Wut bahnen verhindern möchte, dann wird es Zeit dafür zu sorgen, dass die Menschen wieder ernst genommen werden.
Die Zeit der falschen Notwendigkeiten, die Zeit der Angst vor der Globalisierung sollte vorbei sein.
Mit Mut und Kreativität, vor allem aber mit einem Gesellschaftsbild, das wieder die Mehrheit der Bevölkerung statt die Mehrheit des Kapitals in den Blick nimmt, sollte das leicht gelingen.

Sozial wird es Links der Mitte. Dort gehört eine Partei hin, die unaufgeregt aber ernsthaft die Menschen in den Blick nimmt. Parteiprogramme in der Sprache der Werbeagenturen sind out.

Es wird Zeit für Haltung und Menschlichkeit.