Das finde ich, ist eine gute Nachricht. Und weil es also doch noch gute Nachrichten gibt, gibt es ab heute hierfür auch eine eigene Kategorie.Nach langem Hin und Her haben sich die Damen und Herren in Berlin doch noch einigen können, die bisherigen Mittel für den Kampf gegen den Rechtextremismus nicht nur erneut zu bewilligen, sondern, mit Blick auf die Wahlerfolge der NPD und das weitere Zunehmen des Rechtsradikalismus, auch noch um 5 Millionen Euro zu erhöhen.Das sich diese Diskussion überhaupt so lange hingezogen hat, daran hat meine Spezialfreundin Ursula von der Leyen einen nicht unerheblichen Anteil. Umso besser, das jetzt nicht nur mehr Geld zur Verfügung gestellt wird, sondern die Dame auch noch die Kräfte schlucken darf, mit einer ihrer unsinnigen Ideen gescheitert zu sein.*freufreu*
Nach nur wenigen Tagen ist es soweit. Die Berichterstattung und die Diskussionen um das Thema der Woche ebben bereits ab. Vieles wurde gesagt, viel wurde geschrieben, aber anscheinend bleibt uns wenig aus dieser Diskussion.Ich hatte gehofft, eines der zentralen Problemfelder im gesellschaftlichen Diskurs würde endlich seinen gebührenden Platz in der öffentlichen Diskussion erhalten. Nämlich die Frage nach Sinn und Zweck unserer Gesellschaft.Die "Unterschichtendiskussion" hätte eine gute Gelegenheit geboten diese Sinnfrage zu stellen. Am Ende wurde die Diskussion, auf Seiten der Politiker degradiert zu einer Abrechnung der politischen Ideologien. Da half es auch nichts, das allenthalben Soziologen, Politik- und Gesellschaftswissenschaftler immer wieder nah an den Kern des Problems herantraten.Weite Teile der Bevölkerung sehen nicht nur keine Chance mehr an der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes mitzuwirken, sondern haben sich selbst gleichsam aufgegeben, weil ihnen das Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit unseres Landes abhanden gekommen ist. Demgegenüber stehen auf der anderen Seite diejenigen, die sich gegen alles abschotten, was Ihre Besitzstände, und das sind beiweitem nicht nur materielle Güter, gefährden könnte. Auch auf dieser Seite der Gesellschaft ist etwas abhanden gekommen. Das Verantwortungsgefühl, die eigenen Möglichkeiten und Mittel eben nicht nur zum eigenen Wohl einzusetzen. Diese Entwicklung hat weniger Dramaturgie, ist dafür aber von umso größerer Tragweite.Eine Gesellschaft, der an beiden Polen der Gemeinschaftssinn abhanden gekommen ist, und in deren Mitte weitgehend Ratlosigkeit, gepaart mit mangelndem Problembewußtsein vorherscht, ist auf dem besten Wege sich selbst überflüssig zu machen. Am Ende stehen umzäunte Wohlstandsgebiete, vor deren Toren verlumpte Gestalten gerne eine Revolution entfachen würden, wenn Sie denn vor lauter Hunger die Kraft dazu hätten. Bereits heute gibt es auf dieser Welt Gesellschaften, in denen solche Bilder im Ansatz zu sehen sind. Und da muß man nicht nach Brasilien schauen, so etwas gibt es auch in Amerika.Wer dieses Auseinaderdriften unserer Gesellschaft konsequent zu Ende denkt, wird einsehen müssen, das keinem damit gedient ist. Nicht den Polen unserer Gesellschaft und auch nicht alldem was dazwischen liegt. Hier hilft nur ein radikales Umdenken.
Nur mit Kopfschütteln kann ich auf Frau von der Leyen reagieren, wenn sie nach wie vor Pflichtvorsorgeuntersuchungen für Kinder ablehnt. Die gute Frau kapiert es einfach nicht und beharrt auf Ihrer Idee der freiwilligen Teilnahme an Ihrem Frühwarnsystem.
Gute Frau von der Leyen: Man kann das Eine tun und muß deshalb das Andere nicht lassen! Kapiert?
Hier gibt es keine Konkurrenzsituation zwischen beiden Ideen, es sei denn, man macht aus poltischem Kalkül eine daraus. Das geschieht dann allerdings wieder auf dem Rücken der Kinder!
Die Einführung der verpflichtenden Teilnahme an den Vorsorgeuntersuchungen macht sogar doppelt Sinn. Erstens lässt sich das schnell und einfach realisieren. Und Zweitens sind diese Untersuchungen ohnehin sinnvoll. Nämlich nicht nur für Kinder aus prekären Situationen, sondern auch für Kinder aus Familien, in denen soweit alles in Ordnung ist, man die Untersuchungen vielleicht aber doch einmal unter den Tisch fallen lässt. Die Teilnahme an diesen Vorsorgeuntersuchungen wird ohnehin allenthalben empfohlen. Also machen wir jetzt eine Pflicht draus. Das ist undramatisch, tut niemandem weh, hat niemand was dagegen, kostet keine Wählerstimmen. Wo ist das Problem???