Eines meiner absoluten Lieblingsgerichte sind Wildschweinschnitzel(chen) mit Knoblauchkruste. In der Regel nehmen wir dafür Schaufel und Keule vom Wildschwein und schneiden daraus kleine Schnitzel. Diese sind dann zwischen fünf und maximal zehm Zentimeter im Durchmesser, daher braucht man eine entsprechende Anzahl. An Weihnachten waren es bestimmt 20 Schnitzelchen für 6 Personen.
Die Schnitzelchen werden mit Salz und Pfeffer gewürzt und in der Pfanne von beiden Seiten gut angebraten. Aber darauf achten, das sie innen schön rot bleiben, schließlich werden die Schnitzelchen später noch einmal in den Backofen geschoben. Nach dem Anbraten kann man die Schnitzelchen zur Seite legen und auskühlen lassen. Für die Knoblauchkruste bereitet man eine Masse aus Butter, Semmelbrösel und Knoblauch (gehobelt) die man zu einer gleichmäßigen Masse vermischt, mit Salz und Pfeffer würzt und in Zellophan zu einer Wurst rollt, die in etwa den Durchmesser der Schnitzelchen hat. Diese Rolle legt man zum Härten in den Kühlschrank. Für unsere 20 Schnitzelchen waren es ca. 1/2 Pfund Butter, Semmelbrösel im gleichen Volumen (eher etwas mehr, je nach Gefühl) und 5 gehobelte Knoblauchzehen.
Die Schnitzelchen legt man nun auf ein Grillrost und schneidet auf jedes Schnitzelchen eine Scheibe der Knoblauch-Butter-Semmelbrösel-Wurst. Ungefähr so dick wie ein kleiner Finger. Dann kommen die Schnitzelchen in den Backofen unter den Grill, wo sie goldbraun überbacken werden. Dabei schiebt man natürlich noch eine Pfanne unter den Rost, um das abtropfende Fett aufzufangen. Während des Grillvorgangs garen die Schnitzel natürlich noch einmal nach, daher in der Pfanne nicht zu sehr durchbraten. Das erfordert ein wenig Fingerspitzengefühl, je nachdem ob man die Schnitzelchen am Ende noch ein wenig rosa oder ganz durch haben möchte. Wir bevorzugen es rosa und saftig.
Sind die Schnitzelchen goldbraun überbacken bleibt nur noch guten Appetit zu wünschen. An Weihnachten gab es dazu Kartoffelgratin und Chicoree mir Orangen und einem Schuss Grand Manier. Auch da wäre ich bereit, das Rezept zu verraten ;-)
Kartoffeln, Zwiebeln
und Möhren schälen und fein reiben. Anschließend die Masse in einem
Baumwolltuch auspressen. Den Brei in eine große Schüssel füllen und mit Salz,
Pfeffer und Muskatnuß kräftig würzen und zusammen mit den Eiern gut
durchkneten. Je nachdem wie feucht der Brei ist Semmelbrösel und Haferflocken
daruntermischen, damit der Kartoffelsaft aufgenommen wird.
Während der Vorbereitungen
den Bauchspeck in Würfel schneiden und in der Pfanne mit hochwertigem Öl (z.B.
Walnußöl oder jedes andere Öl das sehr heiß werden darf) und etwas
Butterschmalz ganz ausbraten. Je nach Geschmack zum Schluß noch etwas
gewürfelte Zwiebel und ein wenig Knoblauch mit anbraten. Der Speck muß ganz
ausbraten, so das er ganz knusprig wird.
Die Speckwürfel mit
unter die Kartoffelmasse geben und in einem gußeisernen Flohmarkttopf füllen.
Den Topf bei großer Hitze mit Deckel in den Backofen stellen und ca. 2 Stunden
Backen. Nach ca. 1,5 Stunden den Deckel vom Topf nehmen und den Düppekoochen
obendrauf knusprig backen.
Den fertigen
Düppekoochen mit Apfelmus servieren und nicht das Mäulchen verbrennen.
... ist in Deutschland ja nicht Jedermanns Sache. Wenn man sich aber die Mühe macht und häufig kocht, frische Zutaten verwendet, und das
Ganze dann auch noch gemeinsam macht, so zeigt das Wirkung. Zumindest wenn man Kinder hat. Wir stehen jetzt nicht ständig in der Küche und
braten Tofu-Wurst (die gibt es bei uns gar nicht !!!!), aber wir bemühen uns um eine ausgewogene Ernährung. Und kochen häufiger auch mit den
Kindern gemeinsam. Dieses gemeinsame Kochen macht sehr viel Spaß. Die Kinder dürfen Dinge tun, die sie ansonsten nicht dürfen,z.B. mit richtig scharfen Messern arbeiten, und wir unterhalten uns sehr viel dabei. In der Regel haben wir dann eine tolle Zeit. Nun sind unsere Kinder recht interessiert und schauen genau hin, was, wann und wie es gemacht wird. Und fragen warum. So lernen sie auch schon eine ganze Menge über die Zubereitung.
Das Ergebnis unserer Bemühungen?
Der ältere Sohn sitzt plötzlich sinnierend am Schreibtisch, schweigt und schreibt. Sein erstes Rezept!
Wer das nicht gleich errät: Es handelt sich um die Variation einer Tomatensauce für Spaghetti. Und das werden wir bei der nächsten Pasta dann auch so ausprobieren. Ich hoffe nur, die restlichen Anweisungen gibt er dann vor Ort, quasi freihändig am Topf. Egal was dabei rauskommt – mir wird's schmecken ;-)
Vergangene Woche hatte ich einen Tag frei, da ich mich um meine beiden Söhne kümmern musste. Die Schwiegereltern waren nicht da und meine Frau musste ebenfalls arbeiten. Also ergriff ich die Gelegenheit einen reinen "Männertag" mit meinen Söhnen zu verbringen. Als Vollzeit berufstätiger Vater mit eingebauten Überstunden sehe ich meine Söhne viel weniger als es mir lieb ist und viel weniger als es auch meinen Söhnen lieb ist. Das spüre ich immer dann, wenn wir doch einmal Zeit miteinander verbringen. Meistens unternehmen wir dann nicht viel, sondern genießen die Zeit zu Hause mit gemeinsamen Spielen (Lego steht ganz oben!), Geschichten vorlesen, viel Zeit im Schlafanzug verbringen!!! und Aktivitäten in unserem großen Garten. Ganz ungezwungen und ganz ohne festen Plan.
Vergangene Woche haben wir dann beschlossen gemeinsam für die Mama zu kochen.
Nur - was kocht man gemeinsam mit zwei so kleinen Burschen? So das sie nicht nur zuschauen? Denn mit scharfen Messern hantieren geht bei so aufgeweckten und bewegungsreichen Jungen doch nicht - oder?
Doch es geht. nach anfänglichem Zögern habe ich mich entschlossen es einfach darauf ankommen zu lassen. Der Arbeitsblock in der Küche wurde abgeräumt, die Stehhocker für die Kinder aufgestellt (die Dinger die ansonsten im Badezimmer zum Zähneputzen bereitstehen - rutschfest und abwaschbar!) und das Gemüse, Schneidbretter und die richtig scharfen Küchenmesser wurden bereitgelegt. Mit einer kurzen Erklärung (inklusive einmal vorführen) und einer ganz knappen aber ruhigen Erläuterung bezüglich der "richtig scharfen" Messer durften die beiden dann Gemüse putzen. Und siehe da. Beide haben es wunderbar gemacht, haben ganz ruhig und konzentriert gearbeitet und haben sich nicht geschnitten.
Für mich als Vater war das eine kleine Herausforderung, den Kindern soviel zuzutrauen. Habe ich doch eigentlich relativ wenig Einblick in Ihre Fähigkeiten und neige daher öfter dazu, sie zu unterschätzen. Für die Kinder war es toll, weil sie sich ernst genommen fühlten, eine richtige Arbeit ausführen durften und voller Stolz auf das eben geleistete Blicken konnten. Spass am Essen und am Kochen haben Sie schlieÃ?lich von ihrer Mutter geerbt, Ehrgeiz und Leistungsbereitschaft haben Kinder ohnehin. (Das sind beides im übrigen zwei zutiefst kindliche Eigenschaften!)Bei der Zubereitung des Essens durften Sie dem Vater dann ebenfalls zur Seite stehen. Das ganze dauerte natürlich eine Weile, so das wir eine wirklich intensive Stunde gemeinsam verbracht haben. (Das Essen war übrigens gut und die Mutter der Kinder aufrichtig begeistert!)Abgesehen von der Vater-Sohn-Kiste, davon das die Kinder etwas machen durften das ihnen sonst eher verwehrt wird (die scharfen Messer!) war es aber in erster Linie schön zu sehen, das meine Kinder eine sehr gute Beziehung zu Nahrung, zu Lebensmitteln oder zur gesunden Ernährung haben. Sie sind es gewohnt das frisch gekocht wird, kennen keine Fertignahrung, McDonalds ist etwas besonderes auf Ausflügen, kurz - sie haben eine sehr natürliche Einstellung zum Thema Essen und sie haben Spass daran. Ich kann mir gar nicht vorstellen wie es ist darum kämpfen zu müssen, das das Kind nicht nur Fritten und Spagetti isst (man hört die absonderlichsten Dinge im Bekanntenkreis!). Für mich ist es unvorstellbar, das meine Kinder glauben, Erdbeergeschmack wäre das, wie das Joghurt schmeckt. Oder das sie glauben, die Milch kommt aus der Tüte.Wenn Kinder ein gestörtes oder ungesundes Essverhalten zeigen, dann liegt das ausschlieÃ?lich an den äuÃ?eren Umständen. Kinder haben einen ganz natürlichen Drang zu natürlichen Dingen. Das gilt es zu fördern und zu unterstützen - und Spass macht das auch noch. Erst recht den "GroÃ?en".Das gemeinsame Kochen mit Kindern, so habe ich das nun für mich entdeckt, ist eine hervorragende Möglichkeit, auf den unterschiedlichsten Ebenen Erziehungs- und Beziehungsarbeit zu leisten. In dem Sinne bediene ich mich nun doch bei fertignahrung und sage -"Das machen wir mal wieder";-)
Ich verrate nicht zuviel, wenn ich zugebe, das ich in der Südeifel wohne.
Eine lokale Spezialität, für die wir immer wieder ungläubiges Staunen und mitunter heftiges Kopfschütteln ernten sind die Kaffee-Krumpern.
Ungläubiges Staunen?
Heftiges Kopfschütteln?
Neugierig?
Na dann mal los!
Für Kaffe-Krumpern benötigt man eine große Menge frische, neue Kartoffeln. Und zwar die ganz kleinen, mit denen man sonst nichts anzufangen weiß. Die Kartoffeln müssen geschält werden, was zugegebenermaßen bei so vielen kleinen Kartoffeln eine Menge Arbeit bedeutet. Als nächstes kommen die Kartoffeln in einem Topf, dessen Boden nur leicht mit Wasser bedeckt ist !!! Dann kommt der Deckel auf den Topf, der Topf auf den Herd und dann ist Eines ganz, ganz wichtig! Der Deckel bleibt drauf! Nicht gucken, nicht nachsehen, Deckel drauflassen!!!
Die Kartoffeln werden im geschlossenen Topf nun so lange gegart, bis sie beginnen auf dem Boden des Topfes leicht anzubrennen. Wann es soweit ist kann man einfach riechen! Aber bloß vorher nicht reingucken, sonst wird das alles nix, höchstens ist am Ende der Topfboden versaut. Sind die Kartoffeln soweit, nimmt man den Topf vom Herd und stellt ihn auf den kalten Boden (Fließenboden oder Steinboden oder auf blanken Beton oder irgendetwas hitzeverträgliches und kühles). Das ist wichtig, damit sich die leicht angebrannten Kartoffeln vom Topfboden lösen.
Während die Kartoffeln vor sich hinkochen brät man in einer Pfanne Speckwürfel - möglichst knusprig.
Die Kartoffel werden dann in einer flachen Schale oder Auflaufform serviert. Obendrüber kommen die Speckwürfel.
Aber wieso heißt es dann Kaffee-Krumpern?
Dazu kommen wir jetzt. Denn zugleich mit dem ausgelassenen Speck gießen wir noch Kaffee über die Kartoffeln, und zwar je nach Schale oder Gefäß so viel Kaffee, das ca. ein halber bis ein Fingerbreit Kaffee unten drin steht. Nun bekommt jeder eine Gabel und los gehts. Alle essen direkt aus der Schale oder Auflaufform.
Und das wirklich leckere kommt dann zum Schluss. Sind die Kartoffeln soweit aufgegessen, das nur noch der Boden des Gefäßes mit den Kartoffeln bedeckt ist, fangen Alle an die Kartoffeln in der Speck-Fett-Kaffee-Brühe zu zerdrücken.
Ein ganz einfaches Essen, dessen Reiz in zwei Dingen besteht. Zum Einen essen Alle wie in alten Tagen aus einer Schüssel. Das ist kommunikativ, gesellig und gibt uns eine Ahnung von den Zeiten, in denen es noch nicht so luxuriös zuging wie heute. Zweitens gibt es ohnehin kaum etwas leckereres als frische neue Kartoffeln. Die Kombination aus leicht angebrannten Kartoffeln, Speck und Kaffee schmeckt würzig, wobei besonders die Kombination von Fett und Kaffee sehr lecker schmeckt.
Spaß macht dieses Gericht spätestens dann, wenn man während der Mahlzeit anfängt herumzuspinnen, aus welchem Missgeschick heraus dieses Gericht wohl entstanden sein mag.
Guten Appetit und nehmt vielleicht beim ersten Mal nicht gleich den teuersten Topf!
(Für Alle, die sich nicht trauen, die Kartoffeln anbrennen zu lassen gibt es noch die Möglichleit, die kleinen runden Kartoffeln erst zu kochen und dann in einer Pfanne rundherum stark anzubrutzeln. Diese Vorgehensweise hat den Vorteil, das nicht nur die Kartoffeln auf dem Topfboden eine Kruste kriegen, sondern alle Kartoffeln, wenn man denn will!)
P.S.: Ich hoffe, ich habe jetzt nichts vergessen. Oder falsch dargestellt. Wenn doch, dann wird meine Frau schon dafür sorgen, das ich das korrigiere!