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Unterschicht Teil 3

Nachdem ich mich un schon zweimal (http://blogoli.blog.volksfreund.de/p193.html und hier) zum derzeitvorherrschenden Medienthema geäußert habe, finde ich heute einen wirklich lesenswerten Artikel auf SpOn, der einige Aspekte der laufenden Diskussion sehr zutreffend beschreibt.Besonders der Schlußabsatz spricht mir aus der Seele, indem es dort heißt:

Der verhängnisvolle Trend, dass die deutsche Politik Phänomene nur noch kommentiert statt sie politisch zu erfassen und zu handeln, setzt sich in der "Unterschicht-Debatte" gerade auf groteske Weise fort.

Ich bin mir sicher, ich werde auch noch einen Teil 4 zur Unterschichtendiskussion schreiben müssen. Das Thema ist noch lange nicht durch.

Unterschicht Teil 2

Gestern eröffnete ich den bunten Reigen um die Unterschichtendiskussion.Heute zogen neben der Presse auch die Blogger der Volksfreund-Blogosphäre nach.

Und die Diskussion in der Blogosphäre ist damit sicherlich noch nicht vorbei.Gestern schrieb ich, die Parteien würden die bevorstehende Diskussion sicher nicht zum Nutzen derer führen, die sich da abgehängt und benachteiligt fühlen. Sich nicht nur so fühlen, sondern es auch sind.Heute gab es dann auch auf tagesschau.de, SpiegelOnline und in der Netzeitung zahlreiche Beiträge zur Unterschichtendiskussion. Und siehe da, meine Befürchtungen beginnen bereits sich zu bewahrheiten. Diese Unterschichtenproblematik sei nicht neu, sagt der Eine. Alles nur eine Frage der Bildung, sagt ein Anderer. Und ein weiterer findet, man sollte dem Kind einen ganz anderen Namen geben, das wirke sonst so ausgrenzend. Diese Äußerungen sind zum Teil so platt, so dumm und so an der Sache vorbei, das man es nicht glauben mag.Die wenigen, die zumindest ansatzweise die Politik der vergangenen Jahre als Grund für diese Entwicklung in Erwägung ziehen, müssen achtgeben, nicht als Nestbeschmutzer des Feldes verwiesen zu werden.Bisher lässt sich nur eines erkennen. Eine Diskussion, die gerade erst beginnen will, von der nur die ersten Fakten das Tageslicht erahnten, soll durch Abstraktion bei gleichzeitiger Verzettelung in Details wieder in die dunklen Aktenschränke verstaubter Archive geschoben werden. Ab und zu kann man dann nach Belieben das ein oder andere Zitat anklingen lassen, um z.B. passend zur Abstimmung über die Mindestlöhne kurz das soziale Restgewissen der politischen Entscheidungsträger zu erregen.Tatsache ist aber, das es in Deutschland eine bisher nicht geahnte Zahl an Menschen gibt, die für sich keine Teilhabe an der Gesellschaft mehr sehen und auch nicht glauben, das sich das jemals wieder ändern könnte. Das ist das Dramatische an den Erkenntnissen der Millieustudie aus der Friedrich Ebert Stiftung.Diese Menschen haben das verloren, was ein menschenwürdiges Leben erst ermöglicht. Das Vertrauen in Andere. Und zuletzt das Vertrauen in sich selbst.Wer, wie unsere Politiker in der Kritik steht, das Vertrauen der Menschen in die Politik und in den Staat nachhaltig gestört zu haben und nun aus den Erkenntnissen der Millieustudie eine Wirtschafts- und Bildungsdebatte machen möchte, wird zum Brandredner gegen die benachteiligten Menschen dieser Gesellschaft. Was unser Land braucht ist eine neue Ethik, in der das gemeinsame Wohl, der gemeinsame Fortschritt und der Dienst am Anderen im Vordergrund stehen.Und damit mir keiner kommt, er hätte das Alles nicht gewußt, verweise ich auf einen Blogeintrag aus dem Beginn meiner Blogger-Karriere. Hier.

Unterschicht

Eine neue Lieblingsdebatte haben die deutschen Politiker entdeckt, nachdem Kurt Beck die Vorlage dazu geliefert hat. Thema ist das neuentdeckte Unterschichtenproblem.Hier darf man sich wiedereinmal wundern, auf welchem Planeten unsere Damen und Herren Volksvertreter leben. Hier handelt es sich nämlich mitnichten um ein neues Phänomen, sondern um ein Problem, das es in allen Gesellschaften gibt. Immer gibt es Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen nicht in vollem Umfang an einer Gesellschaft teilhaben können. In der Regel liegt es an systemimmanenten Wirkungen.Bemerkenswert ist allerdings an der neuerlichen Debatte, das man von Seiten der Politik, sich selbst als Verursacher der Problematik nicht gänzlich außen vor lässt.So weit so gut. Redet man nun davon, eine Bildungsoffensive zu starten, die Menschen neu zu motivieren, da sie keinen eigenen Antrieb mehr hätten. Und im Nebensatz offenbart man, die Durchlässigkeit der Gesellschaft sei nicht mehr so groß wie früher einmal.Aha !?! Die Durchlässigkeit? Wir stoßen die Menschen z.B. durch Hartz IV in den Dreck. Berauben Sie Ihrer Würde und Selbstachtung. Berauben Sie Ihres Glaubens, an der Entwicklung unserer Gesellschaft teilhaben zu können. Gestehen kleinere eigene Unzulänglichkeiten ein, mit denen wir diese Problematik verschärft haben. Und nun?Nun schreiben wir die Verbesserung der Chancen dieser benachteiligten Menschen, umschrieben mit menschenfreundlichen Worten auf unsere Parteifahnen und profilieren uns als diejenigen, die für soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit für alle eintreten.Nur dumm, das Kurt Beck da etwas begonnen hat, was sich nach nur wenigen Tagen auch die anderen Parteien ins Parteibuch schreiben möchten. So wird das Thema, was sich als dringend notwendig darstellt, nämlich das stetige Auseinanderdriften unserer Gesellschaft in eine Ein-Drittel- vs. Zwei-Drittel - Gesellschaft, degradiert zu etwas, was jedem Thema den letztendlichen Todesstoss verleiht.Dieses Thema wird zum "Wahlkampfthema". Hier wollen sich die Parteien profilieren als diejenigen, die das bessere Konzept haben. Dabei ist es leider keine Frage, auf wessen Kosten!

Prognose

Nachdem die Gesundheitsreform zumindest meiner Meinung nach gründlich den Bach runter gegangen ist, überbieten sich die Parteigrößen der Großen Koalition in Dünnhäutigkeiten. Da wird kreuz und quer aufeinander eingedroschen, das sich die Balken biegen. Dabei wird aber stets beteuert, die "Koalition steht"!
Ich frage mich allerdings, wie das so weiter gehen soll, wenn neben den Schwierigkeiten der politischen Herausforderungen, sich zunehmend auch persönliche Animositäten in den Vordergrund spielen. Das Herr Struck und Herr Stoiber z.B. sicherlich nie mehr gute Freunde werden, ist nicht verwunderlich, aber auch nicht notwendig. Das aber das mediale Getöse zwischen den Führungsfiguren der GröKaZ inzwischen alle Inhalte übertönt ist auch nicht wünschenswert. Sich den schwarzen Peter in die Schuhe schieben ist das Eine, auf politischer Ebene zu versagen ist das Andere. Hier kann sich keine der beiden verantworltichen Parteien aus der Verantwortung stehlen, egal wie viele Nebenkriegsschauplätze eröffnet werden.

Ich gebe der Koalition höchstens noch bis Weihnachten!