Inzwischen ist es schon fast Samstagabend und der einzige Mangel bisher ist es, dass ich noch nicht feststellen konnte, ob es hier im Hotel WLAN gibt. Daher bin ich momentan mit einer sehr schlechten Mobilfunkverbindung Online. Die Funkwellen tun sich wohl schwer, hier auf den Weg ins Zentrum des Verbrechens, wie sich das kleine Städtchen Hillesheim selbst nennt.
Und diesen Titel, wenn gleich auch selbst verliehen, trägt die Stadt zu Recht. Hat man sich hier dem Krimi verschrieben wie nirgendwo sonst in Deutschland. Unser Hotel ist nicht das einzige Hotel, das sich das Verbrechen zum Motto erkoren hat, denn es gibt auch noch das Hotel zum Amtsrichter, das sich dem Thema Verbrechen von einer ganz anderen Seite nähert, doch das würde hier nun zu weit führen.
Also zuerst noch einmal zurück auf Anfang. Denn gestern ging es ja bereits los für uns. Nachdem wir unsere Kinder erfolgreich an die Eifeloma verkauft hatten fuhren wir durch die herbstliche Vulkaneifel nach Hillesheim. Mit Regen, Nebel und Kälte zeigte sich die Eifel von Ihrer rauhen Seite, aber damit auch passend zum Krimiwochenende. Zumindest wenn man an die englischen Krimis denkt, macht sich kalter Nebel immer ganz gut.
Im Hotel angekommen bezogen wir unser Zimmer "Tod am Nil". Das Zimmer ganz so, wie es die Bilder auf der Internetpräsenz des Hotels zeigen. Nur ein wenig kleiner, was uns für einen Wochenedaufenthalt aber nicht betrüben wollte. Lediglich die Temperatur im kleinen aber feinen Bad könnte Anlass zum meckern sein, andererseits weiß man nicht genau ob die Gänsehaut nicht doch von den schrillen Schreien herrührte die plötzlich das Zimmer erfüllten. An der Zimmer tür ein kleines Schild, mit einem kleinen Knopf und der Aufschrift "Nicht drücken - Gefahr".
Nun - eine deutlichere Aufforderung kann es kaum geben - oder? Knopf gedrückt und die besagten Schreie und einige Schüsse erfüllen das Zimmer. Erschrocken werfe ich mich zur Seite und reiße meine Frau mit, um uns in Sicherheit zu bringen. Glücklicherweise landen wir nicht auf dem Boden, sondern .... Den Rest müsst ihr Euch denken, dazu äußere ich mich nicht.
Nun ja, wir haben uns also eingerichtet und der Abend war ja doch schon ein wenig fortgeschritten, also ab zum ersten Dinner. Und auch darüber lässt sich nicht schimpfen. Wir haben es uns gut gehen lassen und das Essen war vorzüglich. Schöne zwei Stunden haben wir in dem kleinen holzvertäfelten Saal verbracht, der ansonsten auch als Frühstücksraum dient. Hier stimmt einfach alles. Die Einrichtung, das Alter des Hauses, die dunklen Holzvertäfelungen oder die Schnitzereien an den Türsimsen. Das Haus ist alt und man könnte sich sogar vorstellen, das neben Krimi-Geschichten auch das ein oder andere Gespenst durch die Trepenhäuser schwebt. Schön!
Nach dem Essen war es einfach noch zu früh um Schlafen zu gehen, also haben wir noch einen kleinen Erkundungsgang durch die Stadt unternommen. Das war relativ schnell erledigt, weil eine 3000 Einwohner zählende Stadt eben keine epischen Ausnmaße annimmt. Aber schön war es, im Nebel durch die alten Gassen zu schlendern. Der historische Kern ist liebevoll restauriert, alles strömt einen leicht mittelalterlichen Charme aus und eingefasst wird das ganze von der Resten einer imposanten Stadtmauer. Diese bildete sodann auch gleich die Kulisse für ein spontanes Fotoshooting. Ein altes Gemäuer, Nebel und dampfender Atem versprühten nämlich eine ganz besondere Atmosphäre. Dieser Spaziergang war auf jeden Fall die kalten Finger wert, die wir uns im Biergarten des Hotels bei einem Glühwein weider wärmten.
Der allerdings war dann doch nicht so wärmend, das wir auf das kleine Schlummerschnäpschen im Salon verzichtet hätten. Auf alten Ledersofas ganz im Stile eines englischen Herrenhauses verbrachten wir so das letzte halbe Stündchen, bevor es uns dann doch wieder aufs Zimmer verschlug, wo wir müde und zufrieden unter die Decken krochen. Bis dahin alles prima! So konnte es ja Samstags weitergehen. Ob dem so war erfahrt ihr wieder hier.