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Werden Manager zu Unrecht beschimpft?

Diese Frage stellt sich heute Wolfgang Kaden auf SpiegelOnline. Unter der Überschrift: "Manager Schelte: Die geschmähte Elite" setzt er sich mit der zur Zeit heftigen und von ihm als überzogen empfundenen Kritik an deutschen Managern auseinander.Zu Recht übt er Kritik an der Kritik, würde er sich darauf beschränken, das das Fehlverhalten Einzelner nicht eine ganze Gruppe stigmatisieren sollte. Besonders im deutschen Mittelstand gibt es zahlreiche Beispiele von gelungener, vor Allem aber Verantwortungsvoller Unternehmensführung. Herr Kaden hat aber das Bedürfnis eine Lanze zu brechen für die deutschen Manager. Und nicht nur das. Deutsche Manager haben es besonders schwer. Nirgendwo sonst auf der Welt haben Manager ein so undankbares Publikum wie in Deutschland.Mir kommen die Tränen.Nun, immerhin. Geradezu verniedlichend gesteht Herr Kaden einige "gravierenden Fehlentwicklungen" ein, besonders die Gehaltsexzesse vieler Dax-Vorstände. Was aber bleibt ist ein meines Erachtens unangemessenes Verständnis, das er dem Tun deutscher Manager entgegenbringt. Nicht die Manager sind es die Entscheidungen treffen (ja doch, sie sind es schon). Im GroÃ?en und Ganzen folgen sie nur den Entwicklungen einer globalisierten Welt und eines globalisierten Marktes, in dem Waren immer billiger angeboten werden und in dem vor Allem der Faktor Arbeit (Faktor Mensch????) zunehmend an Bedeutung verliert. So will Herr Kladen es uns näherbringen.Was Herr Kladen uns da genau anträgt? Verständnis für Manager und ein Verstehen-Sollen weltwirtschaftlicher "Tatsachen". Doch das ist in meinen Augen nur eine weitere Kapitulation vor den Gesetzen der freien Marktwirtschaft. Implizit erhebt  Herr Kladen die Gesetze einer freien Marktwirtschaft in den Status eines Naturgesetzes. Ein gerne genommener Ansatz, um all diejenigen eines Besseren zu belehren, in deren Weltbild der Mensch im Zentrum steht und nicht das "freie Handeln von wirtschaftlich denkenden Individuen". Das Ganze hat nur einen Haken.Der intelligente und denkende Mensch ist durchaus in der Lage, dem rein wirtschaftlich denkenden Individuum etwas entgegen zu setzen. Nicht Waren, Geld oder Material bestimmen das Handeln des Menschen, sondern Werte.Werte allerdings sind keine sich selbst definierenden abstrakten Gegenstände, sondern Werte sind Ergebnis gesellschaftlicher Ã?bereinkünfte. So hat zum Beispiel das Leben eines Menschen unbestritten einen höheren Wert als die Aktienkurse aller Dax-Unternehmen gemeinsam.Ist es hier noch einfach einen Konsens mit den Wirtschaftsentescheidern zu finden, so ist es bei anderen Themen schon wesentlich schwieriger. Welchen Wert hat zum Beispiel die Arbeit eines Menschen? Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten alleine betrachtet läÃ?t sich das in Zahlen ausdrücken. Bedenkt man aber die sozialen, familiären, gesellschaftlichen und psychologischen Aspekte von Arbeit, so wird es ungleich komplexer.Und genau da liegt der Haken und genau da greift die Kritik an den (deutschen) Managern, oder so genannten Wirtschaftseliten.Die Manger haben sich geistig aus Ihrer Verantwortung zurückgezogen. Sie selbst reduzieren sich auf den Homo Ã?konomicus. Dessen Gesetzen folgend bemessen sie den Wert Ihrer Arbeit nur nach ganz eingegrenzten Kriterien und kommen folgerichtig zu den immer richtigeren Schlüssen:a) Ihre Arbeit misst sich am Erfolg (???) des Unternehmensb) Ihr Gehalt misst sich an der Wertsteigerung (???) des Unternehmensc) der Markt bestimmt die Preise (auch für Manager, hier aber vorzugsweise der amerikanische Markt, da dort die Gehälter eben höher sind)d) blablablaWas Herr Kladen aber nicht kritisch angemerkt hat, und was ich sehr vermisse, übrigens in der gesamten Diskussion um Manger, Managergehälter etc. ist eine wirklich gesellschaftskritische Auseinandersetzung mit dem Thema. Wie kommt es, das die Einen eine steigende Ungerechtigkeit wahrnehmen, während die Anderen nachgerade an Verfolgungswahn leiden?Als Ausgangspunkt für diesbezügliche Ã?berlegungen zitiere ich einen Auszug aus dem Wikipedia Artikel über Elite:Elite - Wikipedia

Elite als gruppenpsychologisches PhänomenInnerhalb einer Elite, die sich in ihrem Selbstbewusstsein als solche begreift, etabliert sich typischerweise ein besonderer Habitus, in dem sich Funktionen wie Erkennbarkeit, Abgrenzung, Identitätsstiftung, Zusammengehörigkeit, Selbsterklärung, u.ä. verkörpern. Diesen Habitus bezeichnet man überwiegend negativ mit dem Adjektiv elitär, wenn diese Funktionen nur unvollständig oder widersprüchlich erfüllt werden, z.B. bei Arroganz hinsichtlich der Abgrenzung nach "unten" oder bei Unzeitgemä�heit identitätsstiftender Mythen (z.B. Glaube an Auserwähltheit).

Wenn das eine Sicht auf unsere Wirtschaftsbosse ist, ist das ein zugegebenermaÃ?en provokanter Ausgangspunkt. Ich denke, er ist aber nicht ganz abwegig. Zumal ich hier Dinge wiedererkenne, die nicht nur auf unsere Wirtschaftsbosse zutreffen, sondern die ich persönlich auch bei anderen Gesellschftsgruppen zu erkennen glaube.Na wenn das mal kein Thema ist, mit dem ich mich mal beschäftigen muss ....

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