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Kaffee-Krumpern

Ich verrate nicht zuviel, wenn ich zugebe, das ich in der Südeifel wohne. Eine lokale Spezialität, für die wir immer wieder ungläubiges Staunen und mitunter heftiges Kopfschütteln ernten sind die Kaffee-Krumpern. Ungläubiges Staunen? Heftiges Kopfschütteln? Neugierig? Na dann mal los! Für Kaffe-Krumpern benötigt man eine große Menge frische, neue Kartoffeln. Und zwar die ganz kleinen, mit denen man sonst nichts anzufangen weiß. Die Kartoffeln müssen geschält werden, was zugegebenermaßen bei so vielen kleinen Kartoffeln eine Menge Arbeit bedeutet. Als nächstes kommen die Kartoffeln in einem Topf, dessen Boden nur leicht mit Wasser bedeckt ist !!! Dann kommt der Deckel auf den Topf, der Topf auf den Herd und dann ist Eines ganz, ganz wichtig! Der Deckel bleibt drauf! Nicht gucken, nicht nachsehen, Deckel drauflassen!!! Die Kartoffeln werden im geschlossenen Topf nun so lange gegart, bis sie beginnen auf dem Boden des Topfes leicht anzubrennen. Wann es soweit ist kann man einfach riechen! Aber bloß vorher nicht reingucken, sonst wird das alles nix, höchstens ist am Ende der Topfboden versaut. Sind die Kartoffeln soweit, nimmt man den Topf vom Herd und stellt ihn auf den kalten Boden (Fließenboden oder Steinboden oder auf blanken Beton oder irgendetwas hitzeverträgliches und kühles). Das ist wichtig, damit sich die leicht angebrannten Kartoffeln vom Topfboden lösen. Während die Kartoffeln vor sich hinkochen brät man in einer Pfanne Speckwürfel - möglichst knusprig. Die Kartoffel werden dann in einer flachen Schale oder Auflaufform serviert. Obendrüber kommen die Speckwürfel. Aber wieso heißt es dann Kaffee-Krumpern? Dazu kommen wir jetzt. Denn zugleich mit dem ausgelassenen Speck gießen wir noch Kaffee über die Kartoffeln, und zwar je nach Schale oder Gefäß so viel Kaffee, das ca. ein halber bis ein Fingerbreit Kaffee unten drin steht. Nun bekommt jeder eine Gabel und los gehts. Alle essen direkt aus der Schale oder Auflaufform. Und das wirklich leckere kommt dann zum Schluss. Sind die Kartoffeln soweit aufgegessen, das nur noch der Boden des Gefäßes mit den Kartoffeln bedeckt ist, fangen Alle an die Kartoffeln in der Speck-Fett-Kaffee-Brühe zu zerdrücken. Ein ganz einfaches Essen, dessen Reiz in zwei Dingen besteht. Zum Einen essen Alle wie in alten Tagen aus einer Schüssel. Das ist kommunikativ, gesellig und gibt uns eine Ahnung von den Zeiten, in denen es noch nicht so luxuriös zuging wie heute. Zweitens gibt es ohnehin kaum etwas leckereres als frische neue Kartoffeln. Die Kombination aus leicht angebrannten Kartoffeln, Speck und Kaffee schmeckt würzig, wobei besonders die Kombination von Fett und Kaffee sehr lecker schmeckt. Spaß macht dieses Gericht spätestens dann, wenn man während der Mahlzeit anfängt herumzuspinnen, aus welchem Missgeschick heraus dieses Gericht wohl entstanden sein mag. Guten Appetit und nehmt vielleicht beim ersten Mal nicht gleich den teuersten Topf! (Für Alle, die sich nicht trauen, die Kartoffeln anbrennen zu lassen gibt es noch die Möglichleit, die kleinen runden Kartoffeln erst zu kochen und dann in einer Pfanne rundherum stark anzubrutzeln. Diese Vorgehensweise hat den Vorteil, das nicht nur die Kartoffeln auf dem Topfboden eine Kruste kriegen, sondern alle Kartoffeln, wenn man denn will!) P.S.: Ich hoffe, ich habe jetzt nichts vergessen. Oder falsch dargestellt. Wenn doch, dann wird meine Frau schon dafür sorgen, das ich das korrigiere!