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Rechtsextremismus

Eben gerade lese ich auf SpOn eine Interview mit dem Forscher Heitmeyer zum Thema Rechtsextremismus. Ausgangspunkt des Interviews sind die Äußerungen des Ex-Regierungssprechers Heye, der Ausländer vor dem Besuch manch ostdeutscher Region warnte. Der Spiegel-Redakteur und der Soziologe Heitmeyer sind ist also auf Suche nach den Ursachen des Rechtsextremismus. Anstatt aber einmal einfach und wahrhaftig zu sein, wird auch in diesem Interview die menschliche Natur wieder einmal als mega-komplexes, ultrakompliziertes Gebilde dargestellt. So z.B. implizit in der Frage des Redakteurs: "Soziale Probleme führen zu Rechtsextremismus - ist der Mechanismus so einfach?" Selbstverständlich möchte der Herr Professor sich nichts unterschieben lassen, schon gar nicht eine Vereinfachung oder Verallgemeinerung. Also antwortet er: "Man kann das nicht darauf reduzieren." Im weiteren Verlauf des Interviews ist dann wieder die Rede von den autoritären Erfahrungen im Osten, von Angst vor Orientierungslosigkeit und mangelnder Anerkennung und ähnliches BlaBla. Mir persönlich geht dieses ganze Gesülze ziemlich auf die Nerven. Denn Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus haben selbstverständlich viele und vielschichtige Ursachen. Die meisten davon sind psychologischer Natur und haben den einfachen Hintergrund, dass der Mensch gezwungen ist, sich die Welt einfach zu machen. Umso mehr, je komplizierter die Welt ist! In Zeiten in denen die Gestaltungsmöglichkleiten des eigenen Lebens abnehmen, ist es nicht das Selbst, das man als Verursacher für die abnehmenden Gestaltungsmöglichkeiten ausmacht und das zu Recht. Die Ursachen müssen also woanders liegen. Und was eignet sich besser als Erklärung für die eigene Hoffnungslosigkeit und Hilfslosigkeit als das Unerklärliche und Nicht-Verstehbare, eben das Fremde und Andersartige? Gerade weil es sich nicht selbst erklärt., ist das Fremde die perfekte Waffe im Kampf gegen das Unerklärliche. Das ganze also noch mal in einfach: Je schlechter es den Menschen geht und je weniger Möglichkeiten die Menschen haben, dagegen etwas zu tun, desto mehr suchen sie einen Sündenbock, desto größer ist der Nährboden für Rechtsradikalismus. Für Aufklärung bleibt hier keine Zeit, darum muß man sich kümmern, wenn es den Menschen gut geht. Aber nebenbei muß man sich vor allem darum kümmern, dass es den Menschen gut geht.