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Hört auf zu jammern

Ich reagiere zunehmend genervt. Bestimmte Äußerungen bringen mich absolut auf die Palme, aber bisher kann ich es mir noch verkneifen, darauf ausfallend oder auch nur grob zu reagieren.
Es wird allenthalben so viel gemeckert. Über die Preise, die Energie, das Bürgergeld, die große und die kleine Politik, über Corona, die Tafeln, die Fußball WM - einfach über alles wird gemeckert und gemotzt.
Und in der Tat - zu alldem gibt es eine Menge kritisches anzumerken, gibt es viel zu diskutieren und gibt es viele alternative Vorschläge.
Und dennoch - nichts und niemand macht es recht, macht es irgendwie gut genug. Alle werden beschimpft und angemeckert und der Tonfall dabei ist respektlos wie nie zuvor.

Mich nervt das ganz gehörig- auch ich wünsche mir so vieles anders. Wünsche mir eine bessere Politik oder vielmehr eine bessere und vor allem nachhaltigere Welt, die ein Versprechen von Zukunft in sich trägt.
Aber Eines geht nicht - die Verantwortung für den Zustand unserer Welt ausschließlich anderen in die Schuhe zu schieben, Schuld bei anderen zu suchen und jegliche Maßnahmen und jegliche Vorschläge immer nur abzulehnen, um mit einem "warum sollte ausgerechnet ich ..." den schwarzen Peter einfach immer weiter zu reichen.

Ein jeder von uns hat seinen Anteil daran, dass diese Welt und so manche ihrer Gesellschaften in einem so erbärmlichen Zustand sind. JEDER.
Einzige Ausnahme bilden die Kinder und Jugendlichen. Die tragen ganz sicher keine Verantwortung dafür.

Irgendwann werde ich anfangen Ohrfeigen zu verteilen an jeden und jede, die nicht eingestehen, dass auch sie etwas ändern müssen, sich ändern müssen, ihr Verhalten ändern müssen. Der/ die Nächste die einfach nur schimpfen auf andere und jammern wie ungerecht die Welt ist, kriegen eine Schelle das es klatscht.

So - jetzt ist es raus und der Gedanke gefällt mir, beruhigt mich und die Vorstellung, ohrfeigend durch die Gegend zu gehen lässt mich wieder ruhiger werden. Lässt mich NICHT ausfallend werden, lässt mich nicht GROB werden.
Unsere Phantasie und Vorstellungskraft können so heilsam sein.

Und wir könnten sie so gewinnbringend für uns alle einsetzen, wenn wir sie dazu verwenden uns selbst zu bessern und unsere Welt zu bessern. Ein Jeder und eine Jede bei und mit sich selbst. Das wär schön.

Kriegshelden

Kann es Kriegshelden geben?
Diese Frage beschäftigt mich zur Zeit und ich gebe innerlich leicht und voller Überzeugung mir selbst die Antwort: NEIN.

In einem Krieg gibt es keine Helden, in einem Krieg gibt es nur Opfer. Auch die vermeintlichen Helden sind am Ende des Tages Opfer. Es sind Menschen, die etwas tun mussten, dass sie nie tun wollten. Es sind Menschen die etwas zu verlieren haben und ja - daraufhin außergewöhnliches leisten. Mut beweisen, selbstlos und aufopfernd sind bis hin zur Selbstaufgabe und bis hin zur Bereitschaft zu sterben.
Und ja - sie tun das für Andere oder für Etwas, dass Sie bewahrens- und beschützenswert finden. In landläufiger Meinung sind sie damit Helden.

Und doch - ich finde Sie sind Opfer. Opfer eines Krieges bei denen die Seele Schaden nimmt und manchmal auch der Körper bis hin zum Tod.

Ich mag das nicht feiern, ich mag das nicht in den sozialen Medien teilen und irgendwie mag ich es auch nicht bewundern.

Für mich gibt es keine Kriegshelden, keine irgendwie romantisierenden Erzählungen von heroischen Taten während eines Krieges. Für mich gibt es diesen Krieg und Opfer auf allen Seiten. Krieg tötet Seelen und Körper. Krieg ist Krieg ist Krieg.

Flashback

Gerade haben wir zu Abend gegessen und während des Essens lag, so wie so oft, unser Hund unter dem Tisch und schlief.
Das tut er eigentlich immer. Sobald wir uns an einen Tisch setzen kommt er, legt sich unter den Tisch und macht es sich zwischen all den Füßen gemütlich,

So eben auch heute.

Nach dem Essen sah ich unter den Tisch und da lag er auf der Seite, atmete tief und fest und hatte die Augen geschlsossen, Und er strahlte eine solche Ruhe und Zufriedenheit aus, einen Frieden, der mich einfach anzog.
Also begab ich mich auf den Boden, kroch unter den Tisch und nahmen den Hund in den Arm, vielmehr seinen Kopf - und küsste ihn auf die Stirn.
Und dann roch ich an ihm, denn sein Kopf riecht einfach furchtbar gut. Erdig und moosig und irgendwie auch nach Honig und frischer Luft, nach Wiese und - einfach nach Hund.

Und als ich meine Nase hinter sein linkes Ohr steckte und tief daran roch hatte ich ihn - diesen Flashback.

diese Erinnerung an meine Kindheit, An meinen damals besten Freund. Den Sohn des Försters. Die Försterfamilie mit drei Jaghunden. Bayrischen Gebirgsschweißhunden. Einer schöner als der Andere.
Und es war dieser Geruch meines Hundes, der mich zurückführte in deren Haus. Dieses Haus, das von oben bis unten - in jedem Zimmer und jedem Winkel genauso roch wie mein Hund eben gerade. 
Erdig und moosig und irgendwie auch nach Honig und frischer Luft, nach Wiese und - einfach nach Hund.
Nach Abenteuer und Freiheit.

Wie gerne war ich damals dort im Försterhaus. Mit den lieben Menschen dort, den Hunden und all den anderen Tieren, die sie hatten. Den Hühnern und Enten und Gänsen. Den Rindern und Kühen und diesem riesigen Stier, der mir den Zeh brach als er draufgetreten ist. 
Und den Ponys, mit denen wir vom Forsthaus in den Wald ritten, Spechthöhlen fanden und Rehkitze. Wildschweine aufstöberten  und uns vom Acker machten, weil sie Ihre Frischlinge beschützten.

Und so habe ich einen Flashback - weil mein Hunde riecht. 

Erdig und moosig und irgendwie auch nach Honig und frischer Luft, nach Wiese und - einfach nach Hund.
Und nach Abenteuer und Freiheit.

Und nach dem Förstehaus der Familie Becker, nach meiner Kindheit und nach Unbeschwertheit. Und nach einer Welt, die es ohne Einschränkungen und Angst zu entdecken gilt.

So riecht mein Hund.

Und deswegen muss ich nun wieder unter den Tisch.

 

Solche Tage

Es ist gerade so eine Zeit in der sie sich aneinanderreihen - solche Tage ...

Solche Tage, an denen man lieber im Bett geblieben wäre und nichts mitbekommen hätte vonn der Welt.
Solche Tage, an denen man lieber nicht erfahren hätte, zu was Menschen alles fähig sind, wenn es nichts Gutes ist.
Solche Tage, an denen man eigentlich keine weiteren tage mehr aushalten kann. So verzweifelt ist man, dass die unvorstellbaren Dinge dann eben doch geschehen.

Aber so sind eben auch diese "solchen Tage". Sie kommen ungefragt. Manchmal einzeln, seltener aufeinanderfolgend und manchmal doch viele hintereinander. Welche "solche Tage" wir jetzt erleben wird sich noch zeigen. Wie viele es werden, es wird sich noch zeigen. Was sie uns hinterlassen, es wird sich noch zeigen.

Das wir sie nicht vergessen werden - nicht vergessen können, dass aber wissen wir schon heute. Und mit ein wenig Glück lernen wir daraus. Oder auch nicht.

Dann ist irgendwann halt Schluss.

Auch mit solchen Tagen.