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Image-Killer Weblog?

Image-Killer Weblog?
So fragt Deutsche-Welle Online in einem Artikel vom 29.05.2006. Der Artikel beschäftigt sich in erster Linie mit der Befürchtung vieler Unternehmen, Falschmeldungen in Weblogs könnten Rufschädigunge und Imageschäden bis hin zu Umsatzverlusten zur Folge haben. Im Laufe des Artikels werden diese Bedenken aber weithin ausgeräumt.

Die Angst der Unternehmen vor den Weblogs deutet für mich aber auf einen anderen Aspekt der Weblog hin. Weblogs sind zwar seit geraumer Zeit in aller Munde. Die meisten sind beim Surfen im Internet auch bereits einmal auf einen Weblog gestoßen, aber verstanden was ein Weblog ist und wie das Bloggen funktioniert, haben viele noch nicht. Im Umgang mit dieser recht neuen Form der Meinungsäußerung sind viele Betroffene noch verunsichert und wissen Weblogs auf Ihrer mentalen Landkarte noch nicht zu verzeichnen. Nicht das ich mich allzu intensiv mit dem Thema Weblogs beschäftigt hätte, das sind nur Eindrücke die sich mir aufdrängen, wenn ich Berichterstattungen über Weblogs lese.

Dabei ist es eigentlich nicht schwer mit Weblogs umzugehen. Viele sind in der Tat nichts anderes als private Tagebücher in denen allenfalls einmal laut gedacht wird. Dementsprechend ist die Reichweite zunächst auch gering. Der Themenumfang beschränkt sich auf Alltagsbegebenheiten und wird gerne dazu genutzt, sich darüber hinaus auch einmal einer anderen Öffentlichkeit als Kommentator alltäglicher Begebenheiten und Nachrichten zu zeigen.
Andere Weblogs wiederum sind stark Themenbezogen und werden von hochinteressierten, semiprofessionellen oder gar professionellen Schreiberlingen ins Netz gestellt. Hier ist oft die Aufmerksamkeit besonders groß, der Aufwand mit dem die Weblogs betrieben werden im Vergleich zu anderen Medien besonders klein. Da regt sich der Verdacht, das jemand unbesonnen und einfach drauf los etwas von sich absondern könnte, das der Wahrheit nicht entspräche. Das dem nicht so ist, zeigt sich in den Diskussionen und Kommentaren dieser Blogs. Die Qualitätskontrolle findet unmittelbar durch die Leser statt. Hier ist keine herkömmliche Redaktion zwischengeschaltet, sondern es geht gleich der "O-Ton" des Verfassers an die Öffentlichkeit. Unterläuft dem Verfasser eines Beitrags ein inhaltlicher Fehler oder vergreift er sich im Ton, so spürt er es gleich in den Kommentaren zu seinem Beitrag. Intelligenzresistente Blogbetreiber werden so nicht lange Freude an Ihrer Tätigkeit haben.

Das was den planenden und vorhersehenden Profis in Unternehmen in Bezug auf die Bloggosphäre Sorge macht, ist die Unplanbarkeit der Weblogs. Keiner kann vorhersehen, wann welches Thema großen Anklang findet und wann nicht. Diese Unvorhersehbarkeit wird dementsprechend als Gefahrenpotential eingestuft.

Dabei kontrollieren sich Weblogs weitestgehend selbst. Immer gibt es irgendwo jemanden, der dann doch besser Bescheid weiß und genauere Informationen besitzt. Wenn vielleicht auch erst nach einer Weile, so wird sich am Ende in den meisten Fällen die richtige Meldung durchsetzen. Und hier liegt für viele Blogger auch ein besonderer Reiz in Ihrer Tätigkeit. Sich keine Blöße zu geben und feststellen zu müssen, das man auf eine Falschmeldung hereingefallen ist, diese dann auch noch weiterkolportiert hat. Mit ein wenig Übung und nach Überwindung der ersten Startschwierigkeiten entwickeln Blogger offensichtlich ein ganz gutes Gespür dafür, was man von Meldungen der Mitbloggenden Gemeinschaft zu halten hat. Um diese Qualitätskontrolle zu bestehen wird der Blogger zunehmend sorgfältiger und zurückhaltender in seiner Themenauswahl und in der Wahl seiner Quellen. Hier unterscheidet er sich sicher nicht von einem Journalisten, der sein Handwerk auch erst erlernen mußte. Das sich dennoch Falschmeldungen mitunter hartnäckig in der Bloggosphäre halten, hat nichts mit dem Bloggen zu tun. Auf Papier nennt man das Ganze Zeitungsente. Nichts anderes ist es beim Bloggen.
Gefahren für Unternehmen gehen meines Erachtens nur dann von der Bloggosphäre aus, wenn man glaubt die Menschheit verdummen zu wollen. Hier hat man es dann mit einer großen und aufmerksamen Menge zu tun, die man so leicht nicht mehr hinters Licht führen kann. Angst braucht nur derjenige zu haben, der seine Kunden veräppeln will.

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