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Unterschicht Teil 6

Nach nur wenigen Tagen ist es soweit. Die Berichterstattung und die Diskussionen um das Thema der Woche ebben bereits ab. Vieles wurde gesagt, viel wurde geschrieben, aber anscheinend bleibt uns wenig aus dieser Diskussion.Ich hatte gehofft, eines der zentralen Problemfelder im gesellschaftlichen Diskurs würde endlich seinen gebührenden Platz in der öffentlichen Diskussion erhalten. Nämlich die Frage nach Sinn und Zweck unserer Gesellschaft.Die "Unterschichtendiskussion" hätte eine gute Gelegenheit geboten diese Sinnfrage zu stellen. Am Ende wurde die Diskussion, auf Seiten der Politiker degradiert zu einer Abrechnung der politischen Ideologien. Da half es auch nichts, das allenthalben Soziologen, Politik- und Gesellschaftswissenschaftler immer wieder nah an den Kern des Problems herantraten.Weite Teile der Bevölkerung sehen nicht nur keine Chance mehr an der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes mitzuwirken, sondern haben sich selbst gleichsam aufgegeben, weil ihnen das Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit unseres Landes abhanden gekommen ist. Demgegenüber stehen auf der anderen Seite diejenigen, die sich gegen alles abschotten, was Ihre Besitzstände, und das sind beiweitem nicht nur materielle Güter, gefährden könnte. Auch auf dieser Seite der Gesellschaft ist etwas abhanden gekommen. Das Verantwortungsgefühl, die eigenen Möglichkeiten und Mittel eben nicht nur zum eigenen Wohl einzusetzen. Diese Entwicklung hat weniger Dramaturgie, ist dafür aber von umso größerer Tragweite.Eine Gesellschaft, der an beiden Polen der Gemeinschaftssinn abhanden gekommen ist, und in deren Mitte weitgehend Ratlosigkeit, gepaart mit mangelndem Problembewußtsein vorherscht, ist auf dem besten Wege sich selbst überflüssig zu machen. Am Ende stehen umzäunte Wohlstandsgebiete, vor deren Toren verlumpte Gestalten gerne eine Revolution entfachen würden, wenn Sie denn vor lauter Hunger die Kraft dazu hätten. Bereits heute gibt es auf dieser Welt Gesellschaften, in denen solche Bilder im Ansatz zu sehen sind. Und da muß man nicht nach Brasilien schauen, so etwas gibt es auch in Amerika.Wer dieses Auseinaderdriften unserer Gesellschaft konsequent zu Ende denkt, wird einsehen müssen, das keinem damit gedient ist. Nicht den Polen unserer Gesellschaft und auch nicht alldem was dazwischen liegt. Hier hilft nur ein radikales Umdenken.

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